Nach einem wochenlangen Nervenkrieg um die Schuldenobergrenze sind Hunderttausende Amerikaner in die Normalität zurückgekehrt. Behörden, Nationalparks und Museen öffneten wieder ihre Tore, nachdem Beamtinnen und Beamte zurück an die Arbeit gerufen wurden.
Nachdem in den USA am Mittwoch die Bremse gelöst und der Budgetstreit beendet wurde, kehrt der Normalzustand zurück: Landesweit wurden Nationalparks und Museen wieder geöffnet. Nach den 16-tägigen Zwangsferien sollen die Staatsangestellten rückwirkend bezahlt werden. Unzählige Familien hatten zunächst um die Gehaltschecks bangen müssen. Viele Amerikaner atmen nun auf.
Die Mitarbeiter des Nationalparks in Washington sammelten am Donnerstag Müll ein, der sich über die zwei Wochen in Parkanlagen angehäuft hatte. Vor dem berühmten Luft- und Raumfahrtmuseum standen Touristen in der US-Hauptstadt Schlange.
Das Seilziehen um das Budget hatte die Pläne etlicher Besucher durchkreuzt, denen der Zugang zu bekannten Sehenswürdigkeiten wegen des sogenannten «Shutdown» verwehrt blieb. Weil in Washington viele Ministerien und Ämter ihren Sitz haben, waren dort besonders viele Menschen von dem Etatstreit betroffen.
Panda-Baby wieder auf Sendung
Auch die beliebte Webcam des Nationalzoos, die rund um die Uhr ein Panda-Baby und dessen Mutter filmt, ging wieder auf Sendung. Innerhalb von zehn Minuten hatte die Kamera die Höchstgrenze von 850 Verbindungen erreicht, sagte eine Zoo-Sprecherin laut einem Bericht der «New York Times».
Im Westen der USA setzten in der Bucht von San Francisco erstmals seit Wochen Fähren auf die berühmte frühere Gefängnisinsel Alcatraz über. In der Sierra Nevada nutzten Tausende Touristen die erste Gelegenheit, den Yosemite-Park zu besuchen.
Justizminister Eric Holder hiess in Washington die Rückkehrer mit einem Brief willkommen. «Diejenigen von Ihnen, die während des Shutdown nicht arbeiten konnten, wurden sehr vermisst.»
Milliardenteurer Wutausbruch
Auch im öffentlichen Verkehr machte sich das Ende des Finanzierungsnotstands bemerkbar. Die U-Bahn fuhr zwei Wochen lang mit kürzeren Zügen, weil die Zahl der Passagiere um rund 20 Prozent zurückgegangen war.
Für den eskalierten Finanzstreit haben die USA schon jetzt einen hohen Preis bezahlt. Der «Shutdown» habe die Wirtschaft bereits 24 Milliarden Dollar (17,7 Milliarden Euro) gekostet, bilanzierte die Ratingagentur Standard & Poor’s. Nancy Pelosi, die Fraktionschefin der Demokraten im Abgeordnetenhaus, nannte die Nervenschlacht einen «24 Milliarden Dollar teuren Wutausbruch».