Ende einer Ära: Formel-1-Legende Dennis muss McLaren verlassen

In der Formel 1 endet eine Ära. Nach mehr als 35 Jahren an der Spitze von McLaren wird Ron Dennis von seinen Mit-Aktionären aus dem Unternehmen gedrängt.

Muss McLaren per Ende 2017 verlassen: Formel-1-Urgestein Ron Dennis (rechts) (Bild: sda)

In der Formel 1 endet eine Ära. Nach mehr als 35 Jahren an der Spitze von McLaren wird Ron Dennis von seinen Mit-Aktionären aus dem Unternehmen gedrängt.

Die Formel-1-Legende muss auf Druck der Aktionäre seinen Posten als McLaren-Präsident räumen. Nach mehr als 35 Jahren an der Spitze des Unternehmens, dessen Herz der Formel-1-Rennstall ist, entzog der Vorstand dem Briten am Dienstag das Vertrauen. Dennis unterstellte den anderen McLaren-Eigentümern «zweifelhafte Gründe» für den Entscheid. Der 69-jährige Engländer hatte seit Wochen um seine Zukunft bei McLaren gekämpft, war aber zuletzt auch vor Gericht gescheitert.

Unter der Führung von Dennis hatte McLaren sieben Konstrukteurstitel und zehn Fahrer-Weltmeisterschaften gewonnen. Piloten wie Ayrton Senna, Alain Prost, Niki Lauda und Mika Häkkinen machten den Rennstall zum erfolgreichsten der Formel 1 neben Ferrari und Williams. Dennis gilt als Entdecker und Förderer von Lewis Hamilton, der 2008 den ersten seiner bislang drei WM-Titel im McLaren gewann. Insgesamt feierte Dennis mit McLaren 158 Grand-Prix-Siege.

Seit vier Jahren allerdings ist das Team in der Formel 1 sieglos. Die Trennung von Motorenpartner Mercedes und die Rückkehr zum früheren Lieferanten Honda warf McLaren zwischenzeitlich ans Ende des Feldes zurück, weil die Japaner zunächst keine konkurrenzfähigen Triebwerke bauen konnten. In dieser Saison fahren die McLaren-Piloten Fernando Alonso und Jenson Button meist auch nur um Mittelfeldplätze. Die lange Erfolglosigkeit hatte im McLaren-Vorstand die Zweifel an Dennis genährt.

Dennis war im Alter von 18 Jahren als Mechaniker in die Formel 1 gekommen. 1980 stieg er bei McLaren ein, ein Jahr später übernahm er die Führung des Teams und formte es als «Mr. Detail» zur Siegmaschine. Dennis gilt als Pedant und Perfektionist und musste sich für seinen harschen Führungsstil nicht selten Kritik gefallen lassen. 2009 trat er als McLaren-Teamchef zurück und kümmerte sich fortan um die anderen Geschäftsfelder von McLaren. Fünf Jahre später übernahm er aber auch wieder die Kontrolle über den Rennstall.

Doch der Erfolg wollte sich nicht wieder einstellen. Zudem schaffte es Dennis in den vergangenen drei Saisons nicht, einen neuen Hauptsponsor für das Team zu finden. Die anderen Aktionäre würden nun «seine Vision von McLaren und seinem wahren Wachstumspotenzial» nicht mehr teilen, erklärte Dennis verbittert. Bis zum Ablauf seines Vertrags im kommenden Jahr wird er nun bei McLaren kalt gestellt. Danach wolle er einen Technologie-Investmentfonds gründen, sagte Dennis.

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