Der schweizerisch-deutsche Stromkonzern Energiedienst Holding mit Sitz im aargauischen Laufenburg vermeldet für 2016 wie schon 2015 deutlich weniger Gewinn und Ertrag. Dennoch spricht die Holding von einem Ergebnis, das besser als erwartet sei.
Die Energiedienst Holding befindet sich auf dem schwierigen Weg vom traditionellen Energieversorger zum Dienstleister, der mit neuen Geschäftsfeldern wachsen will. Im Visier hat er dabei Kunden, die möglichst viel der Energie, die sie verbrauchen, selbst erzeugen.
Deshalb hat die Energiedienst Holding im Bereich Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Energiespeicher und Elektrofahrzeuge mit zugehöriger Ladeinfrastruktur neue Mitarbeitende angestellt, heisst es in einer Mitteilung von Montag.
Gewinneinbruch
Doch derzeit ist es noch Zukunftsmusik, dass das Unternehmen mit diesen Geschäftsfeldern auf die Erfolgsschiene findet. Der Jahresgewinn 2016 sank um 20,6 Prozent auf 31,2 Millionen Euro, nachdem bereits 2015 ein Einbruch um 30 Prozent auf 39,3 Millionen Euro resultiert hatte.
Die Eigenkapitalquote nahm um 2,3 Prozent ab, von 53 Prozent im Jahr 2015 auf 52 Prozent im abgelaufenen Geschäftsjahr. Mit 59 Millionen Euro hat die Holding 2016 um 8,2 Prozent mehr investiert, als noch im Jahr zuvor.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT reduzierte sich um 10,1 Prozent auf 45,3 Millionen Euro. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 50,4 Millionen Euro. Dennoch lag der EBIT 2016 über den Prognosen. Das Unternehmen hatte Mitte 2016 noch 30 bis 40 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Dabei reduzierte sich der Betriebsgewinn mit einem Minus von 64,8 Prozent vor allem in der Schweiz, während das grössere Segment Deutschland um 16,1 Prozent auf 40 Millionen Euro zugelegt hat. Der EBIT im Segment Schweiz sank auf 6 Millionen Euro.
Der Stromabsatz insgesamt nahm um rund 7 Prozent ab auf 8,8 Milliarden Kilowattstunden, im Vergleich zu 9,4 Milliarden Kilowattstunden im Vorjahr.
Tiefe Grosshandelspreise
Auch hier zeigte sich in der Schweiz ein überdurchschnittlicher Rückgang. Während der Gesamt-Stromabsatz an Kunden um 6 Prozent zurückging, reduzierte sich der Absatz in der Schweiz um 6,8 Prozent auf 803 Millionen Kilowattstunden. In Deutschland ging der Absatz um 5,9 Prozent auf 3,7 Milliarden Kilowattstunden zurück. Im sogenannten Verbund-Geschäft reduzierte sich der Absatz um 7,3 Prozent auf 4,3 Milliarden Kilowattstunden.
Den Rückgang des Ergebnisses führt das Unternehmen vor allem auf die im Gesamtjahresdurchschnitt gesunkenen Grosshandelspreise zurück. Doch gegen Ende des Jahres hätten diese leicht angezogen.
«In einem schwierigen Marktumfeld hat die Energiedienst-Gruppe 2016 ein respektables Ergebnis erzielt, das besser war, als wir erwartet haben», bilanziert Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung, in der Mitteilung.
Für 2017 zeigt sich Energiedienst wenig optimistisch. In naher Zukunft sehe man «keine durchgreifende Erholung» bei den Grosshandelspreisen für Strom, heisst es. Und die Initiativen in den neuen Geschäftsfeldern befänden sich noch im Aufbau. Daher bleibe der Druck auf die Ergebnisse hoch.