Engadiner Braunbär mit Sender versehen

Die Bündner Wildhut hat in der Nacht auf Donnerstag den Braunbären M13 eingefangen und ihm ein Senderhalsband umgehängt. Das zweijährige Tier kann dadurch besser überwacht werden. Geplant sind überdies Vergrämungsaktionen mit spezieller Munition.

Der Braunbär M13 trägt neu ein Senderhalsband (Bild: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden) (Bild: sda)

Die Bündner Wildhut hat in der Nacht auf Donnerstag den Braunbären M13 eingefangen und ihm ein Senderhalsband umgehängt. Das zweijährige Tier kann dadurch besser überwacht werden. Geplant sind überdies Vergrämungsaktionen mit spezieller Munition.

Der am Ostersamstag erstmals im Unterengadin gesichtete Jungbär wurde in der Nähe von Scuol betäubt, um ihm das Senderhalsband anzulegen. Zuvor hatte das Wildtier in einem Gehege eine Ziege gerissen, wie die Bündner Jagdbehörden am Donnerstag mitteilten.

Bei der Aktion wurde festgestellt, dass der aus Italien eingewanderte Bär 120 Kilogramm auf die Waage bringt. M13 war bereits im Südtirol ein Senderhalsband umgehängt worden, weil er wenig Scheu vor Menschen zeigte. Den Sender aber verlor der Bär im Januar.

Den Bären umerziehen

Mit der neuen Besenderung sei die Grundlage gelegt, um gemäss dem „Konzept Bär Schweiz“ eine engere Überwachung des Tieres sicher zu stellen und umgehend Vergrämungsmassnahmen einzuleiten, schreiben die Behörden. Bei der Vergrämung wird spezielle Bärenmunition eingesetzt, wie sie in Kanada oder in den USA angewendet wird.

Mit den früher verwendeten Gummigeschossen lassen sich Bären nicht vertreiben, wie der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi auf Anfrage sagte. Mit der Vergrämung soll letztlich eine Umerziehung des Tieres erreicht werden.

M13 muss nach Angaben der Jagdbehörden mehr Scheu vor den Menschen beigebracht werden. Auf diese Weise soll auch verhindert werden, dass das Tier regelmässig in Siedlungsnähe auftaucht und nach Fressbarem sucht.

Keine Hinweise auf zweiten Bären

Als Problembären sieht Jagdinspektor Brosi M13 nicht. Vielmehr bestünde im Unterengadin eine Problemsituation. Unten im Tal sei es grün, oben liege noch Schnee. Deshalb streife der Bär immer wieder auf dem Talboden und in der Nähe von Siedlungen herum.

Die Bevölkerung und die Touristen im Unterengadin werden aufgefordert, Siedlungsabfälle und mögliche Nahrungsmittel für den Bären unerreichbar aufzubewahren respektive sicher zu entsorgen. Solange M13 Futterquellen in Siedlungsnähe finde, werde er versuchen, diese Stellen immer wieder aufzusuchen.

M13 ist derzeit der einzige Einwanderer im Engadin. Die Behörden hätten nicht den geringsten Hinweis, dass sich ein zweiter Braunbär in der Region aufhalte, sagte Brosi zu Spekulationen in den Medien.

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