Enge Beziehungen der Schweiz zum Apartheid-Regime

Der Tod von Nelson Mandela erinnert an ein heikles Kapitel der Schweizer Geschichte. Als der südafrikanische Schwarzenführer im Gefängnis sass, unterhielt die Schweiz rege wirtschaftliche und militärische Beziehungen zum Apartheid-Staat.

Diamanten-Schleiferei in Südafrika: Schweiz blieb Handelspartnerin (Bild: sda)

Der Tod von Nelson Mandela erinnert an ein heikles Kapitel der Schweizer Geschichte. Als der südafrikanische Schwarzenführer im Gefängnis sass, unterhielt die Schweiz rege wirtschaftliche und militärische Beziehungen zum Apartheid-Staat.

Die Kontakte zwischen Wirtschaft, Militär und Geheimdienst beider Länder waren am intensivsten, als die Menschenrechtsverletzungen der weissen Minderheitsregierung am Kap in den 80er Jahren ihren Höhepunkt erreichten. Das belegen die 2005 veröffentlichten Ergebnisse eines Nationalen Forschungsprogramms, mit dem der Bundesrat das Verhältnis zum Apartheid-Staat untersuchen liess.

Offiziell verurteilte die Schweiz die Apartheid zwar, sah aber von jeglichen Wirtschaftssanktionen ab. Die Schweizer Industrie unterlief nach den Erkenntnissen der Forscher vielmehr in grossem Stil das UNO-Waffenembargo. Sie unterhielt politisch heikle Kontakte im Rüstungs- und Nuklearbereich und unterstützte Südafrika indirekt beim Atombombenprogramm.

Besonders enge Beziehungen herrschten gemäss den Studien in den Bereichen Kapitalausfuhr und beim Handel mit Gold und Diamanten. So wurde während der Rassentrennung der grösste Teil der Goldgeschäfte Südafrikas über die Schweiz abgewickelt. Im Bereich der militärisch-rüstungstechnischen Zusammenarbeit tauschten die Luftwaffen beider Länder Piloten aus.

Die Nichtteilnahme der Schweiz an den internationalen Sanktionen gegen Südafrika hätten das weisse Minderheitsregime zwar gestützt, aber die Apartheid nicht verlängert, kamen die Experten zum Schluss. Sie hatten wegen einer vom Bundesrat 2003 verhängten Aktensperre nur beschränkte Einsicht in die offiziellen Südafrika-Dokumente.

Erst kürzlich hat der Bundesrat entschieden, die Akten weiter unter Verschluss zu halten, weil immer noch Klagen gegen Schweizer Unternehmer drohten.

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