Engelsaugen

Kekse mit dem schönen Namen Engelsaugen dürfen in der Weihnachtsgutzidose keinesfalls fehlen. Werbung für Belgisches Weihnachtsbier, ein paar skifahrende Weihnachtsmänner-Puppen auf Kunstschnee sowie sehr dezente Dekorationen in einzelnen Schaufenstern waren bisher die einzigen Vorboten auf die nahende Weihnacht. Adventsmärkte, Glühwein, Weihnachtslieder singende Heilsarmee, schwer beladene Konsumenten, alles Fehlanzeige. Die Südfranzosen – und das macht sie […]

Was blinzelt da aus der Gutzidose? Engelsaugen

Kekse mit dem schönen Namen Engelsaugen dürfen in der Weihnachtsgutzidose keinesfalls fehlen.

Werbung für Belgisches Weihnachtsbier, ein paar skifahrende Weihnachtsmänner-Puppen auf Kunstschnee sowie sehr dezente Dekorationen in einzelnen Schaufenstern waren bisher die einzigen Vorboten auf die nahende Weihnacht. Adventsmärkte, Glühwein, Weihnachtslieder singende Heilsarmee, schwer beladene Konsumenten, alles Fehlanzeige. Die Südfranzosen – und das macht sie sympathisch – waren bisher in der Vorweihnachtszeit resistent gegen Hektik und jeglichen übertriebenen Weihnachtskitsch. Daran hat sich nichts geändert.

Tannenbaumgeschmückt

Doch die Kleinstadt Uzès zeigt sich dieser Tage von einer ungewohnten Seite: Passend zum mittelalterlichen Ambiente und auf Anstoss der Stadtverwaltung wurden die Geschäftsinhaber aufgefordert, Tannenbäume aufzustellen und individuell zu dekorieren. Die meisten sind dieser Aufforderung gefolgt und haben sich einen 60-Euro-Baum liefern lassen. Es scheint sich positiv auf die allgemeine Dekorationsfreude ausgewirkt zu haben, denn dermassen weihnächtlich hübsch hat sich das 8000-Seelen-Städtchen noch nie gezeigt.

Ob an der eher seltsamen Tradition der Strassenbeschallung festgehalten wird, wird sich erst kurz vor Weihnachten zeigen. Dann, wenn aus Dutzenden von Lautsprechern in den Strassen Musik ertönt. Nichts Weihnächtliches, sondern undefinierbares Radio-Gedüdel, das Passanten schon nach wenigen Minuten mächtig auf den Sack geht. Es nervt unglaublich, und man kann sich der zwangsweise verordneten Musikkonsumation nur entziehen, indem man sich schnellstens wieder aus der Innenstadt begibt.

Schweizer backen

Apropos Traditionen: Wenn man sich als Schweizer, das ist meine persönliche Erfahrung, im Ausland beliebt machen möchte, sollte man die Weihnachtsgutzibacktradition unbedingt in der Wahlheimat fortführen. Eine kleine Dose Brunsli, Zimtsterne oder Aenisbrötli setzt unvorstellbare Begeisterung frei. So viele Sorten. Alles selbstgemacht? Können das alle Schweizer? Unglaublich. Das Backen vor Weihnachten sollte aber der einzige betriebsame Moment der Weihnachtsvorbereitungen bleiben, denn in allem anderen machen es die Südfranzosen besser: dem Jahresende locker entgegen blicken und relaxed Weihnachtsbier trinken.

Engelsaugen

Den Backofen auf 180 Grad (Umluft 160 Grad) vorheizen. Von einer heiss abgespülten und abgetrockneten Zitrone die Schale zur Hälfte abreiben. Mit 150 Gramm Mehl, 100 Gramm kalter Butter in Flocken, 50 Gramm Puderzucker, einer Prise Salz, einem Eigelb und 25 Gramm gehackten Pistazien zu einem glatten Teig verkneten. Anschliessend mit den Händen zu etwa kirschgrossen Kugeln formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Mit dem Finger in jede Kugel ein tiefes Loch drücken und in jede Mulde eine Cranberry hineinlegen. Etwa 100 Gramm Himbeer- oder Johannisbeergelée mit einem Schneebesen glatt rühren und in einen Plastikbeutel geben. Den Beutel gut verschliessen und eine kleine Ecke abschneiden. So viel Gelée auf jede Cranberry spritzen, dass das Loch knapp gefüllt ist. Im Ofen zirka 15 Minuten backen. Danach falls nötig etwas Gelée nachfüllen und die Engelsaugen im ausgeschalteten Ofen und bei geöffneter Tür nachtrocknen lassen.

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