England durch, Österreich noch nicht

England steht drei Spieltage vor Ende als zweiter EM-Teilnehmer neben Gastgeber Frankreich fest. Nach dem 6:0 in San Marino können die Engländer nicht mehr aus den Top 2 der Gruppe E verdrängt werden.

Rooney mit einem Tor in San Marino (Bild: SI)

England steht drei Spieltage vor Ende als zweiter EM-Teilnehmer neben Gastgeber Frankreich fest. Nach dem 6:0 in San Marino können die Engländer nicht mehr aus den Top 2 der Gruppe E verdrängt werden.

Eigentlich wäre das Stadio Olimpico von Serravalle die ideale Bühne gewesen, um Wayne Rooney zum erfolgreichsten Torschützen in Englands Verbandsgeschichte zu machen. Die fünf vorherigen Vergleiche mit dem zweitschlechtesten Team Europas (31:1 Tore) waren höchst einseitig ausgefallen. Entsprechend gross war die Chance, dass der Captain die Marke von Sir Bobby Charlton (49 Tore in 106 Länderspielen) überbieten würde.

Nach einem Treffer und 58 Minuten Spielzeit nahm Nationaltrainer Roy Hodgson den leicht verdutzten Rooney jedoch vom Feld. Mit dem Foulpenalty, den der «Skipper» vor den Augen seiner extra nach San Marino gereisten Frau und einem seiner Söhne souverän verwandelte, hält er nun wie Charlton bei 49 Toren. Die englischen Online-Medien spekulierten darüber, ob Hodgson von seinem erfolgreichsten Stürmer den Eintrag in die Geschichtsbücher für das Heimspiel vom kommenden Dienstag gegen die Schweiz erwartet. Der Rahmen wäre jedenfalls würdiger als vor 6000 Zuschauern im Zwergstaat. Dem Spieler selber scheint der Rekord nicht sonderlich wichtig zu sein. Der Gewinn einer Trophäe mit den «Three Lions» nach fünf vergeblichen Anläufen (EM 2004 und 2012, letzte drei Weltmeisterschaften) würde ihm mehr bedeuten, betonte der bei Manchester United erst neulich wieder in Fahrt gekommene Rooney.

Der Torreigen in San Marino ging erst dann richtig los, als Rooney beim Stand von 3:0 ausgewechselt wurde. Die eingewechselten Theo Walcott (Doublette) und Harry Kane sorgten letztlich für das standesgemässe Resultat. Durch den souveränen Sieg hat sich das weiter makellose England so früh wie noch nie für eine Endrunde qualifiziert. Gewinnt Hodgsons Mannschaft im Wembley auch gegen die Schweiz, wird sie die Gruppe E mit Sicherheit auf Platz 1 beenden.

Im baltischen Duell ging Estland gegen Litauen als Sieger hervor. Das einzige Tor erzielte Konstantin Wassiljew vom polnischen Erstligisten Jagiellonia Bialystok nach 71 Minuten.

Österreich muss sich seine vierte EM-Teilnahme erdulden. Weil Russland gegen Schweden 1:0 gewann, nützte dem Team des Schweizer Trainers Marcel Koller in der Gruppe G das 1:0 gegen Moldawien noch nichts. Die ÖFB-Auswahl bleibt aber auf direktem Kurs.

Ein Punktverlust der Russen beim Debüt des neuen Coachs Leonid Sluzki hätte Österreich in die Karten gespielt. Im Duell mit den davor in der EM-Qualifikation seit September 2011 ungeschlagenen Schweden taten die Osteuropäer diesen Gefallen nicht. Im Gegenteil: Sie traten dominant auf und waren mit dem 1:0 schlecht bedient. Russland wurde ein reguläres Tor durch Captain Roman Schirokow (8.) aberkannt, mehrere Male intervenierte Schwedens Goalie Andreas Isaksson stark. Beim Abschluss von Artem Dzjuba in der 39. Minute war der Keeper dann aber chancenlos. Schwedens erster Torschuss erfolgte erst nach 68 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt war der wirkungslose Captain Zlatan Ibrahimovic längst ausgewechselt – allerdings wegen einer Muskelverletzung im Rippenbereich. Ibrahimovic droht für die Partie vom Dienstag gegen die Österreicher auszufallen.

Der ÖFB-Auswahl genügt zum Gruppensieg und zur vierten EM-Teilnahme nach 1960, 1964 und 2008 (als Ausrichter) ein einziger Punkt. Das Kräftemessen mit Moldawien war ein einseitiges mit 18:2 Abschlussversuchen, es war viel Geduld gefragt. Erst Werder Bremens Zlatko Junuzovic erlöste die hoch überlegenen Österreicher, die den sechsten Sieg in Folge (Egalisierung des Rekordes) feiern konnten, nach 52 Minuten und herrlichem Direktpass-Spiel per Abpraller mit dem 1:0. Eine Bestmarke markierte derweil Goalie Robert Almer mit nunmehr 513 Minuten ohne Gegentor in Ernstkämpfen.

Im «Geisterspiel von Podgorica» (keine Zuschauer nach den wüsten Szenen gegen Russland Ende März) vergab Liechtenstein durch das 0:2 gegen Montenegro die vermutlich letzte Chance, sein Punktekonto aufzustocken. René Pauritschs Team trifft in den letzten drei Spielen noch auf Russland und Schweden sowie auswärts auf Österreich.

In der Gruppe C übernahm Spanien die Leaderposition von den bislang verlustpunktlosen Slowaken. Der Europameister von 2008 und 2012 gewann den Spitzenkampf in Oviedo dank Toren von Jordi Alba und einem Penalty von Andres Iniesta vor der Pause diskussionslos 2:0. Er verlängerte damit seine Ungeschlagenheit in Qualifikations-Heimspielen auf 31 Partien.

Luxemburg setzte mit dem 1:0 gegen Mazedonien ebenfalls eine Serie fort – und beendete gleichzeitig eine negative. In den letzten vier Kampagnen hatte die Mannschaft um den diesmal gesperrten St. Galler Mario Mutsch stets mindestens ein Spiel (zuletzt am 10. September beim 3:2 gegen Nordirland) gewonnen. Das wird dank dem Tor des 19-jährigen Debütanten Frédéric Thill in der Nachspielzeit auch in der EM-Qualifikation 2016 so sein. In dieser hatte Luxemburg zuletzt fünf Niederlagen in Folge kassiert.

Gruppe C. Resultate: Luxemburg – Mazedonien 1:0 (0:0). Ukraine – Weissrussland 3:1 (3:0). Spanien – Slowakei 2:0 (2:0). – Rangliste: 1. Spanien 18. 2. Slowakei 18. 3. Ukraine 15. 4. Weissrussland 4. 5. Luxemburg 4. 6. Mazedonien 3.

Gruppe E. Resultate: San Marino – England 0:6 (0:2). Estland – Litauen 1:0 (0:0). Schweiz – Slowenien 3:2 (0:1). – Rangliste: 1. England 21. 2. Schweiz 15. 3. Estland 10. 4. Slowenien 9. 5. Litauen 6. 6. San Marino 1.

Gruppe G. Resultate: Russland – Schweden 1:0 (1:0). Österreich – Moldawien 1:0 (0:0). Montenegro – Liechtenstein 2:0 (1:0). – Rangliste: 1. Österreich 19. 2. Schweden 12. 3. Russland 11. 4. Montenegro 8. 5. Liechtenstein 5. 6. Moldawien 2.

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