Danny Willett und Matthew Fitzpatrick: Zwei Golfprofis aus Sheffield führen das Omega European Masters nach 3 Runden schlaggleich an. Sie haben der Konkurrenz bislang zwei und mehr Schläge abgenommen.
Trotz der sich recht deutlich anhörenden Führung der beiden Engländer aus der Stadt mit 560’000 Einwohnern kann in der sonntäglichen Schlussrunde in Crans-Montana noch allerhand passieren. Zur ersten Verfolgergruppe gehören der Südkoreaner Y.E. Yang, der einzige Majorturnier-Sieger im Feld (US PGA Championship 2009) ebenso wie der Amerikaner David Lipsky, der auf dem Walliser Hochplateau seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen will. Mindestens ebenso zu beachten ist der 41-jährige Raphaël Jacquelin, der in den letzten Jahren der stärkste und beständigste Franzose war und schon vier Siege auf der Europa-PGA-Tour im Palmares mitführt.
Die drei renommiertesten Spieler im Feld werden nicht oder kaum noch in die Entscheidung eingreifen können. Der Spanier Sergio Garcia, der Engländer Lee Westwood und der Amerikaner Patrick Reed belegen mit je sieben Schlägen Rückstand den 16. Zwischenrang. Garcia zeigte in der 3. Runde mit 66 Schlägen (4 unter Par) eine sehr gute Leistung.
Doch wer sind die beiden Engländer, die aufgrund ihres unterschiedlichen Alters auch unterschiedliche Karrierestarts hinter sich haben?
Matthew Fitzpatrick aus Sheffield spielte 2014 noch als Amateur und machte dabei am US Masters und am US Open auf sich aufmerksam. An den beiden Majorturnieren schaffte er inmitten der besten Profis den Cut für die beiden Finalrunden und erreichte die Ränge 52 respektive 48. Der Aufstieg auf die Europa-PGA-Tour 2015 glückte ihm letzten November als Elftem der sechstägigen Qualifikationsturniers.
Fitzpatricks Siegs am heutigen Sonntag wäre eine saftige Überraschung. Seine bislang beste Klassierung als Profi erspielte er sich mit dem 3. Platz im österreichischen Atzenbrugg Mitte Juni.
Der 27-jährige Danny Willett war vor wenigen Jahren ebenfalls noch so gut wie unbekannt. Er hat sich zuletzt jedoch auf leisen Sohlen an renommierte Profis herangeschlichen und einige von ihnen bereits überholt. Dass er das Feld am Omega European Masters nach drei Vierteln des Pensums anführt, ist längst kein Wunder mehr, auch der allfällige Turniersieg heute Sonntag – es wäre sein dritter auf der PGA European Tour in den letzten vier Jahren – wäre keine Sensation.
Das jüngste Zeugnis seiner Leistungsfähigkeit legte Danny Willett am British Open ab. Im Golfmekka St. Andrews nahm er nach der ersten wie auch nach der zweiten Runde den 2. Rang ein. Von einer vorübergehenden Baisse in der Schlussrunde fing er sich bravourös auf. Zuletzt teilte er den 6. Platz unter anderen mit Sergio Garcia.
Willett ist in wenigen Jahren zu einem sehr konstanten Spieler herangereift. In bislang zwölf Turnieren dieser Saison verpasste er nur gerade zweimal den Cut, die ungefähre Halbierung des Teilnehmerfeldes. Andererseits errang er letzten Dezember in Sun City in Südafrika einen schönen Sieg mit einem Preisgeld-Segen von weit über 800’000 Euro. Am Matchplay-Turnier der hochdotierten WGC-Serie in San Francisco erreichte er die Halbfinals. Im Duell um Platz 3 bezwang er den amerikanischen Routinier und ehemaligen US-Open-Champion Jim Furyk.