Die Nuklearaufsichtsbehörde ENSI nutzt den Vortrieb für den neuen Belchen-Sanierungstunnel, um den Opalinuston zu untersuchen. Ausgeführt werden die Arbeiten von einem Forschungsteam der ETH Zürich.
Der Vortrieb für den 3,2 Kilometer langen und 500 Millionen Franken teuren Belchen-Sanierungstunnel war Anfang Februar dieses Jahres von der Solothurner Seite aus in Angriff genommen worden. Seither hat sich die grösste, je in der Schweiz im Einsatz stehende Tunnelbohrmaschine durch eine erste, 160 Meter lange Opalinuston-Schicht gefressen.
Gemäss der Prognose der Geologen wird im Verlaufe des Vortriebs eine zweite Strecke im Opalinuston von rund 420 Meter Länge durchkreuzt werden. Der Vortrieb biete die Möglichkeit für felsmechanische Untersuchungen, die bisher nicht an anderen Orten durchgeführt werden konnten, schreibt das ENSI in einer Mitteilung.
Deshalb habe man die Chance wahrgenommen und führe parallel zu den Tunnelbohrarbeiten gemeinsam mit einer Forschungsgruppe der Ingenieurgeologie der ETH Zürich ein Untersuchungsprogramm durch. Dieses kostet rund 175’000 Franken.
Der Opalinuston gilt als geeignetes Wirtgestein für ein geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle in der Schweiz. Er ist in der Nordschweiz, wo solche Endlager geplant sind, verbreitet. Das rund 110 Meter dicke, gleichmässig aufgebaute Schichtpaket hat seinen Ursprung in der Jurazeit vor rund 175 Millionen Jahren.
Damals war die Nordschweiz von einem flachen Meer bedeckt. Am Meeresboden lagerte sich feiner Tonschlamm ab. Nach dessen Verfestigung entstand daraus der Opalinuston. Er hat ein sehr gutes Abdichtungs- und Isoliervermögen.