Der Entführer von Cleveland muss den Rest seines Lebens ins Gefängnis. Der Richter Michael Russo verurteilte Ariel Castro am Donnerstag wegen der Entführung, Vergewaltigung und Misshandlung dreier junger Frauen in seinem Haus in der US-Stadt Cleveland wie erwartet zu lebenslanger Haft.
Ihm wurde insbesondere zur Last gelegt, die Schwangerschaft eines seiner Opfer gewaltsam beendet zu haben. Der 53-jährige Castro hatte sich vergangene Woche zu insgesamt 977 Anklagepunkten schuldig bekannt.
Der arbeitslose Busfahrer Castro hatte zwischen 2002 und 2004 die jungen Frauen Michelle Knight, Amanda Berry und Gina DeJesus entführt und in seinem Haus in einem Arbeiterbezirk von Cleveland eingesperrt und misshandelt. Dabei vergewaltigte er die Frauen zahllose Male.
Als eine von ihnen schwanger wurde, tötete Castro den Fötus durch Schläge in den Bauch. Ihr jahrelanges Martyrium endete erst im Mai, als Berry mit ihrer in der Gefangenschaft geborenen Tochter mit Hilfe eines Nachbarn fliehen konnte und die Polizei alarmierte.
Vom Opfer zum Täter
Vor der Urteilsverkündigung hatte er noch seine Taten zu erklären gesucht. «Ich bin kein Monster, ich bin krank», sagte der sichtlich bewegte Castro. Er sei als Kind selbst sexuell missbraucht worden und sei mit einer Obsession für Sex aufgewachsen.
Er habe die Entführungen nicht geplant, sondern aus einem Impuls heraus gehandelt. «Ich bin nur krank. Ich bin abhängig, wie auch ein Alkoholiker abhängig ist», sagte Castro. Ebenso wie ein Alkoholiker habe auch er seine Abhängigkeit von Sex nicht kontrollieren können.
Vergeben, aber nicht vergessen
Zuvor hatte Knight ihr Qualen während der Jahre in Gefangenschaft geschildert, sich aber entschlossen gezeigt, sich davon nicht unterkriegen zu lassen. «Ich werde überwinden, was sich ereignet hat. Sie werden in alle Ewigkeit in der Hölle leben», sagte die 32-Jährige an ihren Peiniger gerichtet.
Sie könne vergeben, aber niemals vergessen. «Ich werde leben, während Sie jeden Tag auf kleiner Flamme weiter sterben in Gedanken an die elf Jahre und die Grausamkeiten, die Sie uns zugefügt haben», sagte sie.