Rund eine Woche nach der Befreiung aus den Händen ihres Entführers hat die 15-jährige Chloé aus Südfrankreich erstmals öffentlich über ihre Gefangenschaft gesprochen. Sie habe unter „Todesangst“ gelitten, sagte Chloé laut der Nachrichtenagentur AFP, die sich auf ein Interview des französischen Fernsehsenders M6 berief.
Das Mädchen lag im Kofferraum eines Autos und der vorbestrafte Sexualstraftäter fuhr mit ihr tagelang durch Europa.
Ausweichend antwortete sie demzufolge auf die Frage, ob ihr Entführer sie sexuell belästigt habe. „Er wollte mir nicht direkt Böses antun“, wurde sie zitiert. „Das bedeutet nicht, dass mir nicht auch andere Dinge widerfahren sind, aber das ist alles, was ich sagen kann.“
Der Beitrag in der Sendung „66 Minutes“ sollte am Sonntagabend ausgestrahlt werden. Der Fall hatte in Deutschland und Frankreich grosses Aufsehen erregt.
Ursprünglich war das Interview laut dem Bericht in Barjac, dem Heimatort Chloés, mit ihrer Mutter geplant. Die Tochter sei hinzugekommen und habe sich bereiterklärt, einige Fragen zu beantworten.
Ihre Schilderung laut AFP: Sie habe ihren Motorroller neben der Garage geparkt, und da sei ein Mann in den Hof gekommen. „Ich wollte davonlaufen und bin gefallen, da hat er mich zum Auto gebracht.“
Chloé war am 9. November vor ihrem Elternhaus in Südfrankreich entführt worden. Rund eine Woche dauerte ihre Gefangenschaft. Der Mann fuhr mit ihr in dieser Zeit quer durch Frankreich, nach Italien und mindestens zweimal nach Deutschland.
Chloé musste laut den Ermittlungen die meiste Zeit im Kofferraum liegen. Übernachtet wurde im Auto, abgestellt in Wäldern und auf abgelegenen Feldwegen.
Nur mit Glück entdeckten deutsche Polizisten das Kind im Auto. In Oppenau bei Offenburg (Baden-Württemberg) wurde der 32-jährige Franzose als Täter gefasst. Er sitzt in Untersuchungshaft.