Mit dem 2:5 gegen Dortmund verderben die Hamburger Profis die Geburtstagsparty für Uwe Seeler. Die HSV-Legende ist enttäuscht – glaubt aber weiter fest an seinen Club.
Uwe Seeler verliess das Volksparkstadion reichlich enttäuscht. Nach den Ehrungen zu seinem 80. Geburtstag hatte der erfolgreichste Stürmer des Hamburger SV das 2:5 gegen Borussia Dortmund mit unbewegter Miene aus Loge 16 im Freundeskreis verfolgt. «Ich hätte mir ein paar weniger Geschenke für die Dortmunder gewünscht», sagte die Vereins-Ikone am Samstag, fügte aber trotzig hinzu. «Hamburger geben nicht auf. Ich lasse mir meinen Geburtstag nicht verderben.»
Aus München erhielt der Jubilar tröstende Worte. «Wahrscheinlich hat er sich gewünscht, dass seine Mannschaft gewinnt, aber das Leben ist leider nicht immer ein Wunschkonzert», sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. «Er wird es am meisten bedauert haben, dass sie heute fünf Stück bekommen haben. Das tut mir leid für ihn. Er hätte heute einen Sieg verdient gehabt.»
Noch vor dem Heimspiel hatte Klubchef Dietmar Beiersdorfer gemeinsam mit DFB-Präsident Reinhard Grindel, Ligapräsident Reinhard Rauball und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz den Jubilar beglückwünscht. «Uns Uwe» wurde von den Fans lautstark gefeiert, als er den Rasen der Arena betrat.
«Wir sind ganz stolz auf diesen Ehrenbürger unserer Stadt und gratulieren ihm herzlich», sagte Scholz. Er lobte ebenso wie Grindel Seelers Bodenständigkeit und Bescheidenheit. «Wenn Uwe Seeler abgehoben hat, dann zum Kopfball. Er ist immer auf dem Boden geblieben, deshalb wird er heute so verehrt», sagte Grindel. «Du stehst für den HSV wie kein anderer. Ich bin froh, dich an unserer Seite zu wissen», ergänzte der HSV-Vorstandsvorsitzende Beiersdorfer.
Vom Deutschen Fussball-Bund (DFB) und der Deutschen Fussball Liga (DFL) erhielt der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft 100’000 Euro für die Uwe-Seeler-Stiftung für benachteiligte Menschen. Der HSV steuerte weitere 80’000 Euro bei. «Recht vielen Dank für alles», meinte Seeler gerührt. Erstmals seit Jahren begleitete ihn Ehefrau Ilka in die Arena.
Fussball-Kaiser Franz Beckenbauer schickte in einer Sonderausgabe des Stadionshefts «80 Jahre Uns Uwe» eine Grussbotschaft an seinen Freund. «Man kann vor dem, was Du in Deinem Leben geleistet hast, nur die allerhöchste Achtung haben. Deswegen, lieber Uwe, möchte ich Dir zu Deinem Achtzigsten vor allem eines wünschen: Bleib, wie Du bist, dann wirst Du 100 Jahre alt – und älter», schrieb Beckenbauer. Im «Hamburger Abendblatt» versicherte er seinem alten Freund: «Sorge dich nicht, Dein HSV steigt nicht ab.»