Heftige Gewitter sind am Freitagabend über die Schweiz hinweggezogen. Starker Regen und Sturmböen sorgten insbesondere in der Westschweiz für Zerstörung. Polizei und Feuerwehr hatten viel Arbeit wegen umgestürzten Bäumen, überfluteten Kellern und Blitzeinschlägen.
Mit bis zu 114 Kilometer pro Stunde (km/h) bliesen die Böen übers Land. Zuerst trafen sie die Westschweiz und zogen sodann in nordöstlicher Richtung weiter. Laut SRF Meteo fielen in der Genfersee-Region verbreitet zwischen 15 und 30 Millimeter Regen.
In Lausanne beschädigte der Sturm vier Stände und ein Zelt der Fussball-Fanmeile von «Bellerive» am Ufer des Genfersees, wie die Lausanner Polizei mitteilte. Verletzt wurde niemand.
Im Kanton Bern gingen rund 35 Meldungen über Unwetterschäden ein, hunderte Feuerwehrleute standen im Einsatz. In Albligen (Gemeinde Schwarzenburg) brannte ein leerstehendes Bauernhaus nach einem Blitzeinschlag komplett nieder.
Im Kanton Freiburg waren insbesondere Gebiete im Nordwesten betroffen, wie die Kantonspolizei mitteilte. Die Feuerwehr notierte 27 Einsätze aufgrund von Überschwemmungen und drei wegen Bränden infolge von Blitzeinschlägen.
Brandschaden
Eines der Feuer zerstörte eine Maschineneinstellhalle in Villeneuve vollständig. Ein benachbartes Haus blieb verschont. Die Schadenssumme beläuft sich auf rund 100’000 Franken.
Die Veranstaltungen Free4style in Estavayer-le-Lac und Wake’n’Jam in Murten wurden wegen starker Regenfälle unterbrochen. Verletzte gab es laut der Polizei keine.
Nicht nur Sportfans sondern auch tausendem von Opern-Liebhabern machte das Gewitter einen Strich durch die Rechnung. Die Organisatoren des Opernfestivals Avenches mussten die für den Abend geplante Aufführung von «Carmen» im römischen Amphitheater absagen.
Auch der Kanton Solothurn blieb nicht verschont, bei der Polizei gingen rund 20 Schadensmeldungen ein. Im nördlichen Kantonsteil musste die Feuerwehr sechs Mal wegen Wassereinbrüchen ausrücken.
Kräftiger Föhn
MeteoSchweiz hatte für den Abend vor heftigen Gewittern und starken Windböen gewarnt. Auf ihrer Internetseite stufte sie das Risiko unter anderem im Raum Genfersee als erheblich ein.
Während des Tages hatte der Föhn bereits über 120 km/h erreicht. So waren es im Gotthard 128 km/h und auch im Reusstal wurden Böen von bis zu 95 km/h gemessen. Hoch waren auch die Tagestemperaturen: Sie lagen zwischen 27 Grad Celsius in Sitten und Genf und 30 Grad in Buchs im Kanton St. Gallen.
Weitere Gewitter zu erwarten
Wer nun auf stabiles Sommerwetter hofft, wird enttäuscht: Für Sonntag sagt MeteoSchweiz nach ziemlich sonnigem Wetter während des Tages für den Abend bereits wieder Schauer und Gewitter voraus. Auch die kommende Woche dürfte mit nassem und kühlem Wetter beginnen.