Forschende des Smart Living Lab der EPFL in Freiburg haben einen leicht zerlegbaren Pavillon aus rund 200 alten Ski entwickelt. Eine Alternative zum Recycling.
«In der Bauindustrie drehen sich Gespräche über nachhaltiges Bauen meist um Isolierung, Energieeffizienz, Materialien, Recycling und biologische Abbaubarkeit», sagte Corentin Fivet von der ETH Lausanne (EPFL) gemäss einer Mitteilung der Hochschule vom Dienstag. Aber Recycling sei teuer und Biodegradation nicht immer möglich.
Eine andere Möglichkeit, um Material und Energie zu sparen, sei die Zweitverwertung, so Fivet weiter. Diese noch weitgehend ungenutzte Option könnte zum Beispiel mit anderen Baumethoden kombiniert werden – beispielsweise mit Vorfertigung oder nomadischer Architektur – um leicht auf- und wieder abbaubare Tragekonstruktionen zu schaffen. Die Wahl der Forschenden fiel auf Ski, die mit hochwertigen Technologien produziert werden.
Besser als Holz
Ein Fokus der Wissenschaftler lag darauf sicherzustellen, dass die Ski ihre neue Rolle als Strukturelement auch erfüllen können. Sie sollten in einer Richtung biegsam, in der anderen steif und dabei gleichzeitig in der Lage sein, Belastungen auszuhalten und über die Zeit stabil zu bleiben.
«Wir haben alle verschiedenen Arten von Ski getestet – Abfahrt-, Slalom-, Langlauf- und Freeride-Ski – und haben sie gemäss ihrer Eigenschaften an strategischen Punkten im Pavillon platziert», erklärte EPFL-Forscherin Sofia Colabella. Die aus Hightech-Materialien bestehenden Ski stellten sich demnach sogar als geeigneter heraus als Holz, das typischerweise in solchen Konstruktionen verwendet wird.
Insgesamt verbauten die Forschenden 210 Ski in dem nomadischen Pavillon, gehalten von rund 300 Bolzen. Davon muss man nur weniger als 100 abnehmen beziehungsweise anbringen, um den Pavillon ab oder auf zu bauen. Das für die Architektur-Biennale in Lyon ausgewählte Projekt wird dort im Juni zu sehen sein.