Er kommt nicht, zum Trost: 7 umstrittene Fakten zu Morrissey

Musiker Morrissey hasst alles, was auf zwei Beinen läuft, verlangte mal Elton Johns Kopf auf einem Silbertablett, findet Fleischessen schlimmer als Kindesmisshandlung und hat sein Konzert in Basel aus Krankheitsgründen abgesagt. Der letzte Punkt stimmt leider auf jeden Fall – und der Rest? Der Sänger Steven Patrick Morrissey, schlicht als «Morrissey», schlichter als «Moz» und […]

Ja, auch dafür würde Morrissey dich hassen.

Musiker Morrissey hasst alles, was auf zwei Beinen läuft, verlangte mal Elton Johns Kopf auf einem Silbertablett, findet Fleischessen schlimmer als Kindesmisshandlung und hat sein Konzert in Basel aus Krankheitsgründen abgesagt. Der letzte Punkt stimmt leider auf jeden Fall – und der Rest?

Der Sänger Steven Patrick Morrissey, schlicht als «Morrissey», schlichter als «Moz» und unschlicht als «The Mozfather» bekannt, ist eine hassenswerte Person. Das kann man ganz unverblümt mal so behaupten, und es ist auch nicht gemein, denn Morrissey schert sich einen Dreck darum, ob ihn wen hassenswert findet. Morrissey ist rassistisch, er ist asozial, er hasst Elton John (wer hasst denn bitteschön Elton John?) und falls irgendwo in seiner krebskranken Brust doch noch ein kleines Herz schlägt, dann schlägt es ganz allein für die Tierwelt und für nichts, rein gar nichts anderes.

Das stimmt natürlich alles so nicht. Oder doch? 7 streitbare Mythen und Fakten um den grossen Moz, auch als Trost für seine Absage aus Krankheitsgründen an der Baloise Session:
 

1. Morrissey ist ein grosses Rätsel




Wenn man eins über Morrissey wissen muss, dann das: Was Morrissey nicht preisgeben will, behält Morrissey für sich. Oder erfindet kurzerhand was. So weiss man auch nie genau, ob seine radikalen Aussagen (siehe nächste Punkte) auch wirklich so gemeint sind. Noel Gallagher sagte einmal: «Niemand weiss, wer Morrissey wirklich ist. Du weisst es nicht, ich weiss es nicht. Ich würde sagen, seine Mutter weiss es. Wobei… wahrscheinlich weiss auch sie es nicht.»

2. Morrissey hasst Menschen

Dieser Befund ist unbestreitbar. Es gibt einfach zu viele Momente, wo Morrissey der Menschheit klarmachte, wie sehr er sie verabscheut: In einem fantastischen Interview mit Simon Armitage vom «Guardian» bezeichnete er die Menschen schlicht als «Probleme». 2009 soll er beim Coachella Festival die Bühne verlassen haben mit den Worten:«Ich rieche Fleisch und ich hoffe bei Gott, es ist Menschenfleisch.»

Das wäre ja irgendwie noch knurrig-sympathisch, leider lässt Morrissey auch immer wieder mit rassistischen Aussagen von sich hören. Im selben Guardian-Interview nannte er die Chinesen eine «Unterart» und sprach seinen Unmut über die Welle von Einwanderern in England aus. Die Amerikanische Nazipartei soll ihm bereits gratis Leseproben per Post zukommen lassen.  

3. Morrissey ist immer noch Jungfrau

Morrissey sieht zwar aus wie ein Sexgott, ist es aber nicht. Oder zumindest behauptet er das. Vor langer Zeit meinte er mal, Sex sei kein Bestandteil seines Lebens. Nach einer Weile verriet er, dass er seine Jungfräulichkeit mit 13 (er bezeichnete es als «Unfall») verloren hätte, dann hiess es wieder, er sei 28 gewesen.

Jungfrau ist er wohl wirklich nicht mehr. Enthaltsam vielleicht schon eher. Es kursierte lange das Gerücht, Morrissey lebe im Zölibat, bis er 2006 dem Musikmagazin «NME» erklärte, er sei seit langem nicht mehr keusch. Und auch Gerüchte um seine Homosexualität halten sich hartnäckig (kein Wunder, seine frühere Band «The Smiths» sangen ja auch vom «Hand in Glove» und «This Charming Man»). So genau kann aber bis heute niemand sagen, was zwischen Morrisseys muskulösen Beinen abgeht. Vielleicht ist er auch einfach asexuell.
 
Womit wir bei Punkt Nummer vier wären.  

4. Morrissey ist ein Heiliger

Morrissey ist ein fleischgewordener Heiliger, der sich mittels einer nicht ganz gelungenen Pop-Fassade – was ist das für ein Popsänger, der über Kindermord («Suffer Little Children»), Krüppel («November Spawned a Monster») oder die Schwierigkeiten, einen neuen Haarschnitt verpasst zu bekommen («Hairdresser on Fire») singt? – in den Kopf gesetzt hat, die Menschheit zum heilbringenden Zynismus zu bekehren. Das könnte man zumindest meinen, wenn man die Inbrunst betrachtet, mit der Fans ihren «Mozziah» anbeten: Sie kreieren Schreine und Zines, verkaufen Kerzen mit seinem Abbild, und verfassen wissenschaftliche Abhandlungen zum Thema «Saint Morrissey».  

Ausserdem vergibt Morrissey in «I have forgiven Jesus» Gottes Sohn. Wenn das mal nichts zu bedeuten hat. 

5. Morrissey liebt Menschenfleisch

Das stimmt so nicht ganz. Morrissey liebt nur Elton Johns Fleisch. Am liebsten direkt vor seiner Nase, serviert auf einem Silbertablett. Im Film «The Importance of Being Morrissey» meinte er: «Bring me the head of Elton John…which is one instance in which meat would not be murder, if it were served on a plate.»

6. Morrissey liebt Tiere

So sehr Morrissey die Menschheit hasst, so sehr liebt er die Tierwelt. Er ist ein Veganer der harten Sorte, lässt keinen Moment aus, um seinen Überzeugungen Luft zu machen. So boykottierte er einst Kanada (ja, das ganze Land), um gegen dessen Seehund-Jagd-Methoden zu protestieren. Die zweite Platte der Smiths taufte er «Meat is Murder». Als er gefragt wurde, was er von Menschen hielt, die Fleisch essen würden, meinte er: «Ich sehe keinen Unterschied zwischen Tiere essen und Pädophilie. Beides ist Vergewaltigung, Gewalt und Mord.» 

Dem britischen Koch Jamie Oliver (ein bekennender Fleischfan) wünschte er kürzlich den Tod durch Vergasen und meinte, Oliver solle doch mal eines seiner Kinder in die Mikrowelle stecken, das schmecke bestimmt mindestens so lecker wie gekochtes Lamm.

7. Morrissey kennt Superman

Wie gerne würden wir die beiden Ikonen in einem Epic Battle um die Hamburgreserven von Metropolis sehen – dieses Cover stammt aber leider aus der Feder eines Mozzerianers. Morrissey hat Superman nie getroffen. Aber würde er ihn treffen, so bekäme Superman seinen strammen Hintern versohlt, soviel ist sicher. 


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