In Indonesien ist ein wegen Grauem Star erblindetes Orang-Utan-Weibchen erfolgreich operiert und danach in die Freiheit entlassen worden. Das Tier namens «Gober» erblickte nach dem Eingriff erstmals seine beiden Jungtiere. Es hatte das Zwillingspaar vor dem Eingriff geboren.
Anfang Januar wurden «Gober» und ihre inzwischen fast vierjährigen Jungen in den Regenwäldern von Sumatra ausgewildert, wie die im zürcherischen Berg am Irchel ansässige Stiftung PanEco am Montag mitteilte. 2012 war das Orang-Utan-Weibchen operiert worden.
Die Geschichte der Orang-Utan-Familie löste Emotionen aus, umso mehr als auch der Vater der beiden Jungtiere blind ist. «Leuser» wird allerdings nie mehr selbstständig in Freiheit leben können. Grund seines Leidens sind Schüsse aus einem Luftgewehr, und es ist nicht heilbar, wie die Stiftung schreibt.
Die rund 40-jährige «Gober» lebte bis 2008 in Freiheit. Danach wurde sie von der Auffangstation des Schutzprogramms für Orang-Utans auf Sumatra (SOCP, Sumatran Orangutan Conservation Programme) in Obhut genommen – in Freiheit wäre ihr der Tod wegen ihrer zunehmenden Erblindung sicher gewesen.
Zwillinge sind selten
Zwillinge gelten nach Angaben von PanEco bei Orang-Utans als ausgesprochen selten. «Gober» gebar die Jungtiere, ein Weibchen und ein Männchen, 2011 in Gefangenschaft und zog sie alleine auf.
Mit der Freiheit im Regenwald kamen die drei Primaten allerdings nicht gleich gut zurecht: Während «Gober» und das weibliche Jungtier «Ginting» ohne Schwierigkeit Nahrung und einen Schlafbaum fanden, konnte ihnen das Männchen «Ganteng» nicht folgen. Es wurde deshalb vorsichtshalber wieder in menschliche Obhut genommen.
«Gober» ist der erste Orang-Utan, der in Indonesien am Grauen Star operiert worden ist. In Malaysia jedoch wurde der Eingriff schon 2007 an einem Artgenossen erfolgreich durchgeführt.
Auf Sumatra leben rund 6600 Orang-Utans in Freiheit. Ihr Lebensraum ist bedroht. Zahlreiche Exemplare werden illegal als Haustiere gehalten. SOCP hat bisher rund 60 Orang-Utans ausgewildert.