Erdbeeren aus China haben vermutlich zu Brechdurchfall geführt

Tiefgefrorene Erdbeeren haben wahrscheinlich den massenhaften Brechdurchfall in Ostdeutschland mit mehr als 11’000 Erkrankten ausgelöst. Diesen Verdacht gab am Freitag das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bekannt.

Erdbeeren (Archiv) (Bild: sda)

Tiefgefrorene Erdbeeren haben wahrscheinlich den massenhaften Brechdurchfall in Ostdeutschland mit mehr als 11’000 Erkrankten ausgelöst. Diesen Verdacht gab am Freitag das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bekannt.

„Wir sind bei den Ermittlungen einen grossen Schritt vorangekommen“, sagte auch Holger Eichele, Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung. Ein Labor-Nachweis stehe allerdings noch aus. „Er ist sehr schwierig zu erbringen.“ Auch am Wochenende werde mit Hochdruck weiter in den Labors gearbeitet.

Studien in mehreren Bundesländern „zeigen einen starken und statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Erdbeerspeisen, die aus tiefgefrorenen Erdbeeren einer Charge zubereitet wurden, und den Erkrankungen an Brechdurchfall“, teilten das BVL, das Robert Koch-Institut und das Bundesinstitut für Risikobewertung gemeinsam mit.

„Es handelt sich um einen lebensmittelepidemiologischen Befund – wie bei EHEC“, sagte Eichele.

Aus Kreisen der Lebensmittelfahnder hiess es, die verdächtigen Erdbeeren stammten vermutlich aus China. Ein Grosshändler habe sie tiefgekühlt an Grossküchen der Firma Sodexo mit Sitz im hessischen Rüsselsheim und zwei weiteren Anbietern von Schul- und Kantinenessen geliefert. Das sei eine sehr heisse Spur.

Nicht vollständig erhitzt

Zu den Infektionen sei es wahrscheinlich in Einrichtungen gekommen, die diese Tiefkühlware vor dem Servieren als Nachspeise nicht vollständig erhitzt hätten. Wenn gefrorene Erdbeeren nur aufgetaut oder zu schwach erhitzt würden, könnten nicht alle Keime sicher abgetötet werden. Noroviren gelten zum Beispiel als besonders kälteresistent und hitzebeständig.

In Ostdeutschland sind nach den jüngsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) bisher rund 11’200 Menschen an Brechdurchfall erkrankt, vorwiegend Kinder und Jugendliche. Bis auf Sachsen ist die Welle nach einem Höhepunkt zwischen dem 25. und 28. September aber wieder abgeebbt.

Bei den meisten Patienten in Ostdeutschland verlief die Infektion unkompliziert. 32 Patienten kamen allerdings in ein Krankenhaus, die meisten in Brandenburg (19). Das RKI wertet den Ausbruch insgesamt als die bisher grösste lebensmittelbedingte Krankheitswelle in Deutschland.

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