Erdbeeren haben es nicht nötig, in klebrigem Gebäck zu versinken. Mit etwas Blätterteig, Schokolade und Vanillecrème entsteht eine einfache und rasch zubereitete Erdbeertorte.
Sie heissen „Gariguette“ und „Cléry“ und so hübsch wie diese Namen klingen, schmecken sie auch: Erdbeeren aus der Provence. Seit Ende März sind sie hier auf dem Markt. Äusserlich kaum zu unterscheiden, sind sie geschmacklich ziemlich verschieden. Während die meist leicht dünklere „Cléry“ den klassisch-süssen und fruchtigen Erdbeergeschmack aufweist, überrascht die „Gariguette“ durch eine leichte Säuerlichkeit. Ich schaffe es nie, die frisch gekaufte Portion ganz nach Hause zu tragen. Die hübschen roten Früchte muss man sofort probieren, sie springen beinahe selber aus ihrer Verpackung.
Leckereien unter der Römerbrücke
Die Erdbeer-Saison beginnt inoffiziell mit einem seit zehn Jahren stattfindenden Fest am Pont du Gard zwischen Avignon und Nîmes. Das gut erhaltene römische Aquädukt alleine ist schon einen Besuch wert. Mit der Neugestaltung der Umgebung rund um den antiken Wasserkanal gelingen den Veranstaltern in den Sommermonaten vielfältige kulturelle Highlights wie Konzerte, Theateraufführungen oder Festivals. An Ostern ist die Stimmung in der Nähe der imposanten Brücke besonders schön. Wer mag, reserviert sich telefonisch einen Picknickkorb, fläzt sich in die Nähe einer der zahlreichen Bands, Musikkapellen, Chorgruppen oder Combos auf eine Wiese und lauscht den Darbietungen. Oder man kauft sich unterhalb des Pont du Gard an den Marktständen am Ufer des Gardon ein paar Leckereien, z.B. hausgemachtes Lavendel-Sorbet, frische Crèpes oder eben die ersten Erdbeeren.
Am besten schmecken sie meiner Meinung nach in ganz wenig Zucker getaucht. Manchmal oder für einen speziellen Anlass kann es aber auch eine Torte sein. Auf der Suche nach einem guten Rezept für eine nicht allzu üppige Erdbeertorte bin ich leider nicht fündig geworden. Dicke Biskuitböden, klebrige Gelees auf den Früchten oder kalorienreiche Buttercrèmes sind mir ein Graus.
Annäherung an die Beste
Die besten Erdbeertorten kommen bekanntlicherweise aus dem Laufental und aus diesem Grund ist das heutige Rezept eine versuchte Annäherung an diese Köstlichkeit. Natürlich darf man sich die Mühe machen, Blätterteig und Vanillecrème selber herzustellen. Ich bevorzuge die einfachere Variante – sozusagen diejenige für Faule – das Resultat ist genauso gut. Einer Bekannten habe ich kürzlich die Sache mit dem „blind backen“ erklärt. Wahrscheinlich war mein Französisch mangelhaft, sie hat es jedenfalls falsch verstanden und alle Zutaten auf den ungebackenen Teig drapiert. Dann habe sie fasziniert beobachtet wie sich die Torte im Ofen wie ein Soufflé aufbläst und schliesslich förmlich explodiert. Um festgeklebte Erdbeeren an der Backofenwand zu vermeiden, hält man sich also besser an die Rezeptangaben.
Schnelle Erdbeertorte
Einen fertigen runden Blätterteig in die Kuchenform legen und mit einer Gabel mehrmals einstechen. Den Teig blind backen, d.h. ein Backpapier darüber legen und mit trockenen Bohnen oder kleinen Kieselsteinen beschweren. 15 Minuten in der Mitte des auf 220 Grad vorgeheizten Ofens backen. Backpapier und Bohnen/Kieselsteine entfernen und nochmals ganz kurz in den Ofen legen, damit der Boden nachtrocknet. In der Zwischenzeit gemäss Angaben auf der Vanillepulver-Verpackung Milch aufkochen und das Pulver einrühren. Die Vanillecrème auskühlen lassen. Kuchenkuvertüre-Schokolade in der Verpackung im Wasserbad schmelzen und gleichmässig dünn auf den fertigen Tortenboden pinseln, trocknen lassen. Die ausgekühlte Vanillecrème ebenfalls dünn auf dem Schokoladen-Blätterteig ausstreichen. Erdbeeren waschen, trocknen, entstielen, halbieren. Mit einer Prise Zucker und ein paar Tropfen Zitronensaft kurz marinieren und anschliessend dicht nebeneinander auf den vorbereiteten Tortenboden legen. Die Erdbeertorte sollte möglichst sofort gegessen werden.