Mehr als einen Monat nach der türkischen Parlamentswahl hat Präsident Recep Tayyip Erdogan den Chef der islamisch-konservativen AKP und Regierungschef Ahmet Davutoglu mit der Regierungsbildung beauftragt. Davutoglu muss nun eine Koalitionsregierung bilden.
Die Nachrichtenagentur DHA berichtete am Donnerstag über den Auftrag Erdogans an Davutoglu. Die AKP war aus den Parlamentswahlen am 7. Juni als stärkste Kraft hervorgegangen, verlor jedoch ihre absolute Mehrheit. Davutoglu hat nun 45 Tage Zeit zur Regierungsbildung. Sollte das nicht gelingen, könnte es im November zu Neuwahlen kommen.
Die AKP kommt im neuen Parlament auf 258 Sitze. Mögliche Koalitionspartner sind die zweitplatzierte Mitte-Links-Partei CHP (132 Sitze) oder die ultrarechte MHP (80 Sitze). Der MHP-Chef Devlet Bahceli hatte zuletzt jedoch deutlich gemacht, dass er die Oppositionsarbeit bevorzuge.
Die pro-kurdische HDP, die erstmals ins Parlament einzog und ebenfalls mit 80 Abgeordneten vertreten ist, hatte eine Zusammenarbeit mit der AKP bereits vor der Wahl ausgeschlossen. Davutoglu sagte am Donnerstag, er wolle in der kommenden Woche die Parteien zu Koalitionsgesprächen aufsuchen.