Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat die ägyptischen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen kritisiert und Präsident Abdel Fattah al-Sisi als «illegitimen Tyrannen» bezeichnet. Al-Sisi unterscheide sich nicht von Israel.
Er verwies darauf, dass die ägyptische Regierung die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen verhindere. Mit Blick auf den Einsatz Ägyptens für eine Waffenruhe warf er al-Sisi vor, damit die Legitimität seiner Regierung stärken zu wollen.
«Es ist keine legitime Regierung, sie ist illegitim», betonte Erdogan am Freitag. Kairo wolle die Hamas von den Verhandlungen ausschliessen, obwohl die radikalislamische Palästinenserbewegung Partei in dem Konflikt sei. Ägypten hatte einen für die Hamas eher unvorteilhaften Waffenstillstand vorgeschlagen, ohne sie zu konsultieren. Die Hamas wies den Vorschlag am Dienstag zurück.
Erdogan, dessen Verhältnis zu Israel seit Jahren angespannt ist, tat sich im jüngsten Konflikt als Verteidiger der Palästinenser hervor. Israel warf er «Staatsterrorismus» und einen «Völkermord» an den Palästinensern vor.
Ägyptens Aussenminister Sameh Schukri bezeichnete Erdogans Äusserungen als «inakzeptabel». «Sie haben keinen Bezug zu den Ereignissen in Gaza und helfen nicht, die Menschen von Gaza zu schützen», sage Schukri bei einer Pressekonferenz mit seiner italienischen Kollegin Federica Mogherini. Lieber solle Erdogan alle beteiligten Parteien zu einem Waffenstillstand drängen.
Das Verhältnis der Türkei zu Kairo ist gespannt, seitdem das Militär vor einem Jahr den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi stürzte. Wegen Erdogans Unterstützung für Mursi wies Kairo im November den türkischen Botschafter aus.