Der türkische Präsident Recip Tayyip Erdogan hat ein Ende der Blockade gegen Katar gefordert. Er rufe Saudi-Arabien auf, seiner Führungsrolle in der Region gerecht zu werden und die Krise beizulegen, sagte Erdogan am Freitag in Istanbul.
Saudi-Arabien müsse die «Brüder» am Golf wieder vereinen und die diplomatische Krise beilegen. «Im Streit zwischen Brüdern kann es keinen Gewinner geben. Mit Anschuldigungen kommt man nicht weiter», fügte Erdogan hinzu. «Wir haben es satt, dass Muslime einander bekämpfen.»
Zugleich sicherte er Doha weitere Hilfe zu. «Wir werden Katar weiterhin jede Form der Unterstützung gewähren», sagte Erdogan. Ankara werde Katar unter anderem mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen. Die Vorwürfe Riads und seiner Verbündeten gegen Katar wies der türkische Staatschef zurück. Er habe keinerlei Kenntnis darüber, «dass Katar den Terror unterstützt».
Ganz anders sieht das US-Präsident Donald Trump. «Katar ist leider seit Jahren ein Finanzier von Terrorismus und das auf sehr hohem Niveau», sagte er in Washington. Damit müsse Schluss sein.
Humanitäre Konsequenzen
Deutlich gemässigter hatte sich kurz zuvor US-Aussenminister Rex Tillerson geäussert, als er Saudi-Arabien und andere arabische Staaten aufforderte, die Isolation Katars zu beenden. «Wir rufen Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten dazu auf, die Blockade Katars zu lösen», sagte Tillerson in Washington.
Zugleich appellierte er an Katar, die Anliegen der anderen Länder ernst zu nehmen. Der katarische Emir Tamim bin Hamad Al Thani müsse noch mehr im Kampf gegen den Terrorismus tun. Es dürfe keine weitere Eskalation der Situation geben, erklärte Tillerson. Schon jetzt habe die Blockade humanitäre Konsequenzen, etwa was die Versorgung mit Lebensmitteln angehe. Das Emirat selbst zeigte sich zu Gesprächen mit seinen Widersachern bereit.
Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am Montag überraschend die diplomatischen Beziehungen zu Katar gekappt und eine Blockade gegen das Golfemirat verhängt. Begründet wurde das Vorgehen mit Katars Verbindungen zu «Terrororganisationen» sowie seiner freundschaftlichen Beziehungen zum Iran, die besonders Riad verärgern.