Erdogan nennt Verzögerungen bei EU-Aufnahme «unverzeihlich»

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat der EU «unverzeihliche» Verzögerungen bei der Aufnahme seines Landes in die Staatengemeinschaft vorgeworfen. Schon 1959 stand Ankara demnach vor den Toren der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.

Erdogan auf Staatsbesuch in Prag (Bild: sda)

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat der EU «unverzeihliche» Verzögerungen bei der Aufnahme seines Landes in die Staatengemeinschaft vorgeworfen. Schon 1959 stand Ankara demnach vor den Toren der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.

Die offiziellen Beitrittsgespräche hätten 1963, vor nunmehr 50 Jahren, begonnen, sagte Erdogan am Montag in Prag. «Wir sind uns bewusst, dass wir noch viel zu tun haben, aber meiner Meinung nach erfüllen viele europäische Länder nicht die Kriterien, die die Türkei erfüllt», fügte der Regierungschef hinzu.

Europa müsse realisieren, dass bereits fünf Millionen türkische Bürger auf dem Territorium der Europäische Union lebten und Teil Europas seien. Die EU solle die Aufnahme jetzt nicht weiter verzögern, sondern den Prozess abschliessen, forderte Erdogan.

Der Streit um Zypern und die Menschenrechte

Der tschechische Regierungschef Petr Necas unterstützte den türkischen Beitrittswunsch: «Wir sind überzeugte Anhänger der Offenheit Europas, der weiteren Erweiterung und haben stets die Stagnation der Gespräche bedauert.» Necas steht an der Spitze einer zu grossen Teilen europaskeptischen Rechtspartei.

Über einen EU-Beitritt verhandelt Ankara seit 2005, kommt aber nur sehr langsam voran. Die Verzögerungen hängen vor allem mit dem Streit um das EU-Mitglied Zypern sowie mit Menschenrechtsfragen zusammen. Tschechien ist seit 2004 EU-Mitglied.

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