Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist nun doch nicht mit dem „Steiger Award“ geehrt worden. Die Organisatoren verwiesen auf die Abwesenheit des Politikers, der am Samstagabend nicht an der Bochumer Preisverleihung teilgenommen hatte.
Erdogan hatte die kurzfristige Absage seines geplanten Deutschland-Besuchs mit dem Absturz eines türkischen Militärhubschraubers am Freitag in Afghanistan begründet.
Erdogan hätte den „Steiger Award“ – eine Auszeichnung für Menschlichkeit und Toleranz – in der Kategorie „Europa“ stellvertretend für das türkische Volk erhalten sollen. Für die Laudatio war Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vorgesehen.
Die Kategorie wurde nach der Absage Erdogans aus dem Programm für die diesjährige Preisvergabe gestrichen. Die Auszeichnung ging an den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Königin Silvia von Schweden wurde in der Kategorie „Charity“ für ihr soziales Engagement ausgezeichnet.
Am Nachmittag hatten in Bochum 22’000 Menschen gegen Erdogan und seine Politik demonstriert, wie die Polizei mitteilte. „Wir fühlen uns nicht von Erdogan repräsentiert. Er ist ein lupenreiner Antidemokrat, der keinen Preis für Humanismus und Geradlinigkeit bekommen darf“, sagte der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde, Ali Dogan. Die Begründung für die Absage Erdogans sei für ihn eine „Schutzbehauptung“.