Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hat den syrischen Flüchtlingen in seinem Land Mut zugesprochen. Sie hätten alle sehr gelitten, aber keiner dürfe verzweifeln, sagte Erdogan am Sonntag im Flüchtlingslager in Akcakale an der Grenze zu Syrien, wie der Sender NTV berichtete.
„Ich kann es ganz klar sehen, die Hilfe Gottes ist nah“, sagte Erdogan in dem rund 25’000 Flüchtlinge zählenden Camp. „Jede heilige Geburt ist eine schwere“, fuhr er fort, „und eure wird die Vorherrschaft des Willens des gesamten syrischen Volkes sein“.
Erdogan äusserte sich an der Seite des Leiters des grössten syrischen Oppositionsbündnisses, Ahmed Moas al-Chatib, sowie mehrerer seiner Stellvertreter.
Die Regierung in Ankara hatte sich vom Unterstützer zum scharfen Kritiker der syrischen Führung von Staatschef Baschar al-Assad gewandelt. Dieser sei ein „Tyrann“, der fast 50’000 Syrer getötet habe, sagte Erdogan unter dem Applaus der Flüchtlinge am Sonntag. „Wir werden bis zum Ende an eurer Seite stehen.“
Erdogan fordert Assad zum Rücktritt auf
Erdogan forderte Assad zum Rückritt auf. Er sagte vor Journalisten: „Über hundert Nationen sehen unseren Bruder (al-Chatib)) und seine Leute als Führung Syriens an. Was bedeutet das? Assad, wir erkennen Dich von nun an nicht mehr an, los verschwinde, heisst das.“
Bereits im Juni hatte Erdogan wortstark für die syrische Opposition Partei ergriffen. „Bis sich das syrische Volk von diesem Diktator (Baschar al-Assad) mit blutbefleckten Händen befreit hat, wird die Türkei ihm (dem Volk) jede Art von Unterstützung zuteilwerden lassen“, sagte er damals in einer Fernsehansprache.
Die Türkei hat bisher rund 150’000 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Erdogan sagte, die Zahl könne in Wahrheit bei bis zu 220’000 Geflohenen liegen, da nicht alle Menschen ein Flüchtlingslager aufsuchten.