Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hat sich im Nachbarland Iran erneut um eine friedliche Lösung des Atomstreits bemüht. Sein Land sei bereit, dazu einen positiven Beitrag zu leisten, zitierten türkische Medien den Ministerpräsidenten am Donnerstag.
Ankara bemüht sich um eine Fortsetzung der Gespräche in Istanbul. Zu iranischen Angaben, wonach für den 13. April eine Fortsetzung der Atomgespräche vereinbart sei und nur noch über den Ort für ein Treffen entschieden werden müsse, sagte Erdogan in Teheran: „Noch ist nichts endgültig entschieden.“
Die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika warnten am Donnerstag vor einer Eskalation des Konflikts mit dem Iran. Das Land habe ein Recht auf die friedliche Nutzung der Kernenergie, heisst es in der Abschlusserklärung des BRICS-Gipfels in Neu Delhi.
Zudem spiele es eine wichtige Rolle bei der friedlichen Entwicklung der gesamten Region. Eine Eskalation des Atomkonflikts hätte dagegen „katastrophale Folgen“. Unter anderem wird in Israel offen über Angriffe auf iranische Atomanlagen diskutiert.
Spekulationen um Spannungen
Erdogan traf am Donnerstag in Teheran den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zu Gesprächen, die zunächst am Vortag geplant waren. Das Treffen dauerte etwa eineinhalb Stunden, ohne dass es unmittelbar danach eine Medienkonferenz gab.
Das Gespräch war am Mittwoch verschoben worden, da Ahmadinedschad türkischen Angaben zufolge über gesundheitliche Probleme klagte. Türkische Medien berichteten aber über Spekulationen, wonach die Verschiebung Ausdruck einer Abkühlung der Beziehungen beider Staaten sein könnte.
Erdogan hatte am Mittwoch erneut das Recht des Irans auf ein ziviles Atomprogramm betont. „In der Atomenergie hat niemand das Recht, anderen etwas zu diktieren, sofern es um eine friedliche Nutzung geht“, sagte Erdogan.
Kein Durchbruch
Der Westen verdächtigt die Islamische Republik, heimlich Atomwaffen bauen zu wollen. Teheran bestreitet dies. Die letzte Runde der Gespräche des Irans mit der 5+1-Gruppe (UNO-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Grossbritannien sowie Deutschland) war im Januar vergangenen Jahres in Istanbul ohne Durchbruch beendet worden.
Ziel der 5+1-Gruppe ist es, den Iran von einer weiteren Anreicherung von Uran abzubringen, das später auch für den Bau einer Atombombe verwendet werden könnte.