In der Wauwiler Ebene im Norden des Kantons Luzern sind diesen Frühling über 60 kleine Kiebitze flügge geworden. Dies war nur dank dem Verständnis der Landwirte möglich.
Die Wauwiler Ebene ist bei den Kiebitzen beliebt. 2004, als die Vogelwarte ihr Kiebitz-Projekt startete, lebten dort 12 bis 20 Pärchen. Nun sind es rund 50 – über ein Drittel des gesamten Schweizer Kiebitz-Bestandes.
Es habe sich gezeigt, dass die Vögel positiv auf bestimmte Massnahmen reagierten, schreibt die Schweizerische Vogelwarte Sempach in einer Mitteilung vom Dienstag, und hebt dabei eine angepasste landwirtschaftliche Bewirtschaftung hervor.
Kiebitze brüten im Frühling am Boden in brachliegenden Flächen. In der Wauwiler Ebene wählen sie meist Maisstoppelfelder. Wegen eines Schädlings säten die Landwirte nun aber keinen Mais, sondern Kunstwiesen und Winterweizen. Da diese Kulturen sehr schnell wachsen sind sie für Kiebitze ungünstig.
Die Vogelwarte setzte sich deshalb mit den Bauern in Verbindung und konnte erreichen, dass spezielle Brachen geschaffen wurden. Diese wurden dann erst im Juli bestellt. Allein in diesen Brachen brüteten 19 Kiebitz-Paare.
Drei Unterkolonien
Andere Pärchen wählten Kartoffel- und Rübenfelder, sagte Petra Horch von der Vogelwarte auf Anfrage. Insgesamt hätten sich die Kiebitze innerhalb der Wauwiler Ebene in drei Unterkolonien verteilt.
Ungemach kam indes vom Wetter. Frostige Temperaturen und der Schnee an Ostern bremsten das Brutgeschäft der Kiebitze. Mehrere Küken kamen zudem beim Hagel Anfang Juli um.
Trotzdem konnten in der Wauwiler Ebene 53 Kiebitz-Pärchen über 60 Junge aufziehen. Die Zielvorgabe von einem flüggen Jungvogel pro Pärchen sei somit erreicht worden, teilte die Vogelwarte mit.
Kiebitze legen vier Eier. Kurz nach dem Schlüpfen verlassen die Küken das Nest für immer. Die Eltern wärmen und bewachen zwar die Jungvögel, diese müssen das Futter aber selbst suchen. Wie viele Küken flügge würden, hänge auch von der Sterblichkeit der Eltern ab, sage Horch.