Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist ein gefährlicher Baumschädling, mit dem auch die Schweiz zu tun hat. Eine Expertin der Forschungsanstalt WSL hat die Befallssituation in Europa zusammengestellt und zeigt, was es braucht, um den Schädling schnell zu tilgen.
Rund 450 gefällte Bäume und 55’000 Quadratmeter gerodeter Gebüsche und Stauden – das waren die Konsequenzen des bisher grössten Befalls in der Schweiz in Oberwinterthur, wo der Laubholzbockkäfer 2012 nachgewiesen wurde.
Erstmals 2001 tauchte der asiatische Baumschädling in Europa auf und wurde mittlerweile in acht europäischen Ländern festgestellt. Er befällt einheimische Laubbäume und kann sie innerhalb weniger Jahre zum Absterben bringen. Eingeschleppt wird der Käfer meist mit Verpackungsholz aus China oder Brennholz aus befallenen Gebieten.
In der Schweiz sind vier Befallsorte bekannt, europaweit sind es mehr als 30, wie Doris Hölling von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in der Fachzeitschrift «Wald und Holz» zusammengestellt hat. An sechs der Befallsgebiete in Europa gilt der Laubholzbockkäfer als getilgt – darunter seit Dezember offiziell auch Winterthur.
Erfolgreich bekämpft in Rekordzeit
An den anderen Orten dauerte der Kampf gegen den Käfer mehr als zehn Jahre. Das Beispiel Winterthur zeige jedoch erstmals, dass es möglich sei den Schädling innerhalb der europaweit vereinbarten Minimalzeit von vier Jahren zu tilgen, schreibt die WSL-Expertin Hölling. Wichtige Voraussetzung dazu sei ein entschlossenes, professionelles Handeln zu Beginn.
Ein wichtiger Punkt ist der Forscherin zufolge, die Aussengrenzen des Befallsgebiets bereits im Entdeckungsjahr zu ermitteln. Dabei sollten so viele speziell geschulte Baumpfleger und Spürhundeteams wie möglich zum Einsatz kommen. Zwar verursache qualifiziertes Personal zunächst höhere Kosten. Aber: «Alles, was man hier einspart, zahlt man sonst bei der Länge des Monitorings drauf», schreibt Hölling.
In einer Mitteilung von Donnerstag ergänzte die WSL effiziente und zeitnahe Kommunikation als wichtigen Erfolgsfaktor. Ohne das Verständnis und die Kooperation der Anwohner über einen mehrjährigen Zeitraum lasse sich der Käfer nicht erfolgreich bekämpfen.
Früherkennung senkt Kosten
Die WSL ist stark in der Bekämpfung des invasiven Baumschädlings in der Schweiz involviert, beispielsweise durch Bestimmung der Larven und Käfer, Schulung von Fachkräften und Bereitstellung des Probenmaterials für die Spürhunde.
Trotz des Erfolgs in Winterthur warnt die WSL, sich auf den Lorbeeren auszuruhen: Vermutlich seien in der Schweiz wie auch in anderen europäischen Ländern Befallsherde noch unentdeckt. Es gelte daher, wachsam zu bleiben. Je früher ein Freilandbefall entdeckt werde, desto kleiner sei er und desto geringer der Aufwand und die Kosten für die Bekämpfung. Für Winterthur beliefen sich diese insgesamt auf 3,3 Millionen Franken.