Die Pilzliebhaber trauen ihren Augen nicht: Seit Ende September schiessen in den Wäldern die Pilze wie schon lange nicht mehr aus dem Boden. Die gute Ernte kann aber nicht über den miserablen Beginn der Saison hinwegtäuschen.
Seit einigen Wochen würden die Pilzkontrollstellen von Sammlern mit prall gefüllten Körben überrennt, sagte Rolf Niggli, Präsident des Verbands Schweizerischer Vereine für Pilzkunde (VSVP) der Nachrichtenagentur sda.
Die ergiebigen Regenfälle und die milde Luft wären ideal für das Wachstum der Pilze. „Es ist generell ein sehr gutes Jahr für Pilze, was zu einer grösseren Vielfalt an Pilzsorten führt als in anderen Jahren“, erklärt Niggli.
Aber diese Fülle ist laut Niggli trügerisch für die Pilzsaison, die von Juni bis Oktober dauert. Bis Anfang September sei das Wetter vom Nordwind begleitet gewesen, was zur Austrocknung der Böden geführt habe. Dies seien ungünstige Bedingungen gewesen.
Mehr Notfallanrufe
Anzeichen für eine ergiebige Ernte sind auch die rund 400 eingegangenen Notfallanrufe beim Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrum (Tox) bis 9. Oktober, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einer Zunahme von rund 60 Fällen entspricht.
Die Anrufe beträfen giftige aber auch essbare Pilze, die schlecht zubereitet worden seien, erklärt die zuständige Ärztin Katharina Schenk-Jäger vom Tox.
Der letzte Todesfall wegen Pilzvergiftung hatte sich 2009 ereignet. Laut dem Tox starben zwischen 1995 und 2009 fünf Personen an einer Lebensmittelvergiftung, verursacht durch das Gift, das im Grünen Knollenblätterpilz vorkommt.