Eric Sarasin tritt wegen Steuerbetrugs-Affäre zurück

Eric Sarasin, Vize-Chef der Bank J. Safra Sarasin, scheidet per sofort aus dem Führungsgremium der Bank aus. Hintergrund des Rücktritts sind laufende Untersuchungen wegen eines Steuerskandals in Deutschland.

Eric Sarasin unter Druck: Der Basler Banker weist die Vorwürfe gegen ihn zurück. (Bild: sda)

Eric Sarasin, Vize-Chef der Bank J. Safra Sarasin, scheidet per sofort aus dem Führungsgremium der Bank aus. Hintergrund des Rücktritts sind laufende Untersuchungen wegen eines Steuerskandals in Deutschland.

Vize-Chef Eric Sarasin weist die Vorwürfe gegen ihn in einer Medienmitteilung der Bank J. Safra Sarasin zwar «mit aller Entschiedenheit» zurück. Dennoch scheidet er aus dem Führungsgremium der Bank aus, um sich «unbelastet von anderen Verpflichtungen seiner eigenen Verteidigung» zu widmen.

Man nehme den «Rücktritt mit Bedauern» entgegen, schreibt die Bank J. Safra Sarasin. Sie dankt Eric Sarasin für «sein Engagement und die Leistungen während der langjährigen Zusammenarbeit».

Vor zwei Wochen stand die Bank J. Safra Sarasin neben anderen Finanzinstituten im Zentrum einer grossangelegten Razzia seitens der deutschen Behörden. Es wurden Wohnungen und Büros in mehreren Ländern durchsucht.

Deutscher Fiskus soll um 462 Mio. Euro betrogen worden sein

Auch die Schweizer Behörden führten in mehreren Kantonen eine Grossrazzia durch. Dabei waren rund 100 Beamte im Einsatz. Sie durchsuchten über 20 Büros und Wohnungen in sieben Kantonen und Halbkantonen, darunter Basel-Stadt, Zürich, Zug und St. Gallen. Es geht um den Verdacht, dass Banken und Fonds den deutschen Fiskus um 462 Millionen Euro betrogen haben.

Kölner Staatsanwälte ermitteln gegen 30 Personen wegen sogenannten Cum-Ex-Deals. Diese ermöglichen durch Hin- und Herschieben von Wertpapieren die doppelte Rückforderung einer einmal bezahlten Verrechnungssteuer an den deutschen Staat. Deutschland verbot diese Geschäfte 2012, vier Jahre später als die Schweiz. 

Bruch zwischen Sarasin und Maschmeyer

Wie diese betrügerischen Geschäfte funktionieren, hat die «ARD» in einer Grafik aufbereitet. Die Bank Sarasin soll vermögenden Kunden jahrelang empfohlen haben, in bestimmte Fonds zu investieren. Dass damit Cum-Ex-Transaktionen durchgeführt wurden, soll die Bank hingegen verschwiegen haben.

Kunden, die sich von Safra Sarasin getäuscht sehen, erstatteten Anzeige. Darunter sind der Investor Carsten Maschmeyer und Erwin Müller, Besitzer der gleichnamigen Drogeriekette. Die Bank nahm mit Verweis auf das laufende Verfahren keine Stellung.

Eric Sarasin soll persönlich einen Teil der prominenten Kundschaft für Anlagen in Cum-Ex-Produkte gewonnen haben. So etwa Carsten Maschmeyer, mit dem er eine freundschaftliche Beziehung pflegte, bevor es zum Bruch kam.

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