Erlenmatt-Tram rumpelt durchs Parlament – Rechte unterliegt

Die neuen Tramgleise ans Basler Erlenmatt-Areal können gebaut und der Vorplatz des Badischen Bahnhofs umgestaltet werden. Der Grosse Rat hat am Mittwoch dazu einen Kredit von 76,9 Mio. Franken beschlossen. Die Linke setzte sich mit der GLP gegen die Rechte durch.

Die neuen Tramgleise ans Basler Erlenmatt-Areal können gebaut und der Vorplatz des Badischen Bahnhofs umgestaltet werden. Der Grosse Rat hat am Mittwoch dazu einen Kredit von 76,9 Mio. Franken beschlossen. Die Linke setzte sich mit der GLP gegen die Rechte durch.

SVP, LDP, CVP und FDP wollten die Vorlage an die Regierung zurückweisen, scheiterten aber mit 41 gegen 49 Stimmen. Bemängelt hatten sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis angesichts des erwarteten Deckungsgrads von 11 bis 17 Prozent sowie der im Schnitt 15 Personen, die heute den Bus benutzen.

Inzwischen sei zudem ein Einkaufszentrumsprojekt in der Erlenmatt abgeblasen und der Tram-Ast zum Stücki vertagt worden, hiess es von rechts weiter. Bürgerliche ärgerten sich auch über die Verdoppelung der Gesamtkosten seit der Vorab-Schätzung.

Die FDP warnte, der Stadtkanton müsse die Summe aller Investitionen im Auge behalten und die Projekte strikter priorisieren. Der SVP passt ferner die Reduktion der Schwarzwaldallee für das Tram nicht, weil so oben Strassenkapazität fehle, wenn der Autobahntunnel darunter einmal gesperrt ist.

Blick aufs Ganze

SP, Grünes Bündnis und GLP verwiesen auf den grossen Rahmen des abgesegneten Tramnetzes 2020, für das der Erlenmatt-Ast ein Mosaikstein sei. Die Tramanbindung sei Investoren und Bewohnern versprochen und dies an der Urne bestätigt worden. Dank tausend geplanten Wohnungen werde die Auslastung zulegen, sagte Baudirektor Hans-Peter Wessels.

Die ärgerliche Kostensteigerung erklärte Wessels teils damit, dass vor der Projektierung nicht bekannt war, dass für diese Tramstrecke der Autobahntunnel teuer verstärkt werden muss. Diese Mehrkosten von rund 15 Mio. Franken dürfte man eigentlich gar nicht dem Tram anlasten, sagte die GLP.

Laut Wessels liegen die Kilometerkosten beim Erlenmattabschnitt im genau gleichen Rahmen wie bei der geplanten Zürcher Limmattalbahn. Die SP erinnerte daran, dass Tramstrecken oft auf Vorrat gebaut worden seien, etwa aufs Bruderholz. Das Tram biete viel mehr Komfort als der Bus. Für das Grüne Bündnis ist das Projekt «pure Wirtschaftsförderung».

Am Ende wurde das Projekt mit 50 gegen 40 Stimmen gutgeheissen. Von den insgesamt 76,9 Mio. Franken entfallen 65,7 Mio. Fr. auf den eigentlichen Erlenmatt-Tramast, 1,7 Mio. auf die Umgestaltung des Vorplatzes des Badischen Bahnhofs sowie 2,6 Mio. auf Folgekosten und Gleisentflechtungen. Vom Bund ist ein Beitrag von 12 Mio. Franken versprochen.

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