Die italienische Justiz hat Ermittlungen gegen den früheren Regierungschef Silvio Berlusconi und weitere Verdächtige wegen Zeugenbeeinflussung im sogenannten Rubygate-Prozess eingeleitet. Neben Berlusconi ermittle die Justiz gegen 45 Verdächtige, teilte der Staatsanwalt von Mailand, Edmondo Bruti Liberati, am Donnerstag mit.
Darunter seien Anwälte des ehemaligen Ministerpräsidenten sowie mehrere junge Frauen. Ein Gericht in Mailand hatte Berlusconi in dem ursprünglichen Prozess Ende Juni wegen Prostitution Minderjähriger und Amtsmissbrauchs in erster Instanz zu sieben Jahren Haft verurteilt. Berlusconi reichte dagegen Berufung ein.
Das Gericht sah es laut Urteil als erwiesen an, dass Berlusconi im Jahr 2010 in seiner Villa bei Mailand Sex-Partys veranstaltete und dabei auch die damals 17-jährige Karima al-Mahrough alias Ruby Rubacuore für Sex bezahlte.
Später soll Berlusconi bei der Polizei darauf hingewirkt haben, dass die wegen Diebstahls festgenommene Ruby freigelassen wurde.
In der im November veröffentlichten Urteilsbegründung warf das Mailänder Gericht Berlusconi dann auch vor, in dem Verfahren «systematisch» Beweise gefälscht und Zeugen bestochen zu haben, darunter Ruby.
Berlusconi «empört»
Berlusconi selber hatte im April 2012 berichtet, dass er insgesamt 42 junge Frauen finanziere, die in die Ruby-Affäre involviert sind. Die Zahlung der «Monatsgehälter» dieser Frauen war laut der Zeitung „Repubblica“ Anfang dieses Jahres ausgesetzt worden, da Berlusconi Ermittlungen wegen Zeugenbestechung befürchtete.
Berlusconi selbst zeigte sich über die neuen Ermittlungen gegen ihn empört. Trotz der Justizverfolgung werde er bis zuletzt kämpfen, um seine Unschuld zu beweisen. Auf sein politisches Engagement werde er nicht verzichten, beteuerte Berlusconi.