Die Basler Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen den ehemaligen Finanzchef der sich in Insolvenz befindenden Fluggesellschaft Hello eröffnet. Ihm werden Finanzdelikte vorgeworfen.
Nach polizeilichen Ermittlungen hätten sich genügend Hinweise ergeben, um ein Untersuchungsverfahren zu eröffnen, sagte Staatsanwaltschaft-Sprecher René Gsell auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Damit bestätigte er eine entsprechende Meldung der Basler Ausgabe von „Der Sonntag“.
Dies ermögliche das Durchführen von Zwangsmassnahmen wie Hausdurchsuchungen oder Beschlagnahmungen. Gsell wies darauf hin, dass für den Verdächtigten weiterhin die Unschuldsvermutung gilt.
Der Ex-Finanzchef äusserte sich schon vor einigen Tagen gegenüber der TagesWoche. «Ich möchte klar festhalten, dass ich den Vorwurf der betrügerischen Machenschaften, inklusive der persönlichen Bereicherung, mit aller Entschiedenheit von mir weise», sagte er. Zu den «schwerwiegenden und pauschalen Anschuldigungen» könne er derzeit aber nicht inhaltlich Stellung nehmen. Grund: das damals eben erst aufgenommene polizeiliche Ermittlungsverfahren.
Am Boden
Die Basler Charterfluggesellschaft Hello war vor acht Jahren gegründet worden. Vor zwei Wochen meldete das Unternehmen Insolvenz an, nachdem ihm die liquiden Mittel ausgegangen waren.
Der Flugbetrieb ab Basel und Zürich wurde per sofort eingestellt. Betroffen vom Aus der Airline sind rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sämtliche Flugzeuge und Besatzungsmitglieder sind derzeit in der Schweiz.
Geschäftszahlen frisiert
Als Grund für das Grounding nannte Hello die Zahlungsunfähigkeit zweier Grosskunden, den immer härter werdenden Konkurrenzdruck im Tourismusgeschäft, hohe Treibstoffkosten – und die Fehlleistungen des ehemaligen Finanzchefs. So sei entdeckt worden, dass dieser die Geschäftszahlen frisiert hatte.
Hello trennte sich nach eigenen Angaben per Ende September vom ihm, weil die wöchentlich und monatlich der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat zur Verfügung gestellten Geschäftszahlen falsch waren. Die beiden Organe seien deshalb immer überzeugt gewesen, dass Hello über genügend Liquidität verfüge.
Laut Hello-Chef Robert Somers gibt es mehrere Kaufinteressenten. Das zuständige Gericht hat bereits einen Konkursaufschub gewährt. Das Unternehmen hat bis Ende November Zeit, für die Rekapitalisierung der Firma zu sorgen.