Ermordeter salvadorianischer Bischof Romero seliggesprochen

Der 1980 ermordete salvadorianische Erzbischof Óscar Romero ist seliggesprochen worden. Hunderttausende Gläubige, mehrere Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche kirchliche Würdenträger wohnten der Zeremonie am Samstag in San Salvador bei.

Zehntausende Gläubige wohnen der Seligsprechung von Erzbischof Romero in El Salvador bei (Bild: sda)

Der 1980 ermordete salvadorianische Erzbischof Óscar Romero ist seliggesprochen worden. Hunderttausende Gläubige, mehrere Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche kirchliche Würdenträger wohnten der Zeremonie am Samstag in San Salvador bei.

Geleitet wurde die Messe vom italienischen Kurienkardinal Angelo Amato. «Romero hat mit der Kraft der Liebe Frieden geschaffen und mit seinem Leben Zeugnis für den Glauben abgelegt», hiess es in dem apostolischen Brief von Papst Franziskus. Nach der Seligsprechung wurde ein riesiges Porträt von Erzbischof Romero enthüllt.

Bereits Stunden vor Beginn der Zeremonie waren die Menschen zu Tausenden auf den Platz Salvador del Mundo im Zentrum der Hauptstadt geströmt. Sie skandierten «Romero, Romero» und sangen religiöse Lieder. Auf Transparenten und Fahnen war zu lesen: «Märtyrer der Liebe» und «Heiliger von Amerika».

Romero war vor 35 Jahren erschossen worden, als er gerade die Messe feierte. Er hatte sich für die Belange der Armen eingesetzt und damit die reichen Eliten und das Militär gegen sich aufgebracht.

Im anschliessenden Bürgerkrieg zwischen staatlichen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 rund 75’000 Menschen ums Leben. Experten hoffen, dass die Seligsprechung von Romero das politisch noch immer tief gespaltene Land eint.

Gleichzeitig herrscht immer noch Uneinigkeit darüber, ob der Geistliche positiv oder negativ in Erinnerung bleiben sollte. Papst Franziskus hatte ihn in diesem Jahr für seinen Glauben zum Märtyrer erklärt.

Vielen galt er als «Stimme der Stimmlosen» und Verfechter von Menschenrechten in einer Zeit. Kritiker hingegen sahen in ihm einen Unterstützer der bewaffneten Revolutionäre, einen marxistischen Guerilla-Kämpfer im Gewand eines Klerikers.

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