Mehr als zwei Wochen nach den blutigen Anschlägen der islamistischen Sekte Boko Haram im Norden Nigerias kommt das Land nicht zur Ruhe. Eine Kaserne nahe der Stadt Kaduna wurde am Dienstag nach Angaben des Katastrophenschutzes von einer Explosion erschüttert.
Ein Armeesprecher bestätigte den Vorfall in Kaduna. Demnach handelte es sich um einen „vereitelten Selbstmordanschlag“, bei dem keine Soldaten verletzt wurden. Ein Sprecher des nigerianischen Katastrophenschutzes sprach zunächst lediglich von einer Explosion in der Kaserne.
Auch über mögliche Tote oder Verletzte konnte der Sprecher keine Angaben machen. Das nigerianische Fernsehen berichtete hingegen, acht Mitglieder der Sekte Boko Haram seien ums Leben gekommen. Zudem seien mehrere Islamisten festgenommen und Waffen sowie Sprengstoff sichergestellt worden.
Anwohner berichteten, bei der Explosion in der Nähe der Kaserne seien die Scheiben eines Büros zerborsten. Ein Augenzeuge sagte, er habe Soldaten gesehen, die mit Schnittwunden herausgetragen worden seien. Sicherheitskräfte riegelten den Unglücksort ab.
Anschläge in Kano und Maiduguri
Erst am späten Montagabend hatte Boko Haram in Kano und Maiduguri erneut eine Anschlagsserie verübt. In Maiduguri kamen dabei mindestens drei Menschen ums Leben. Bei den Opfern handle es sich um einen Apotheker und zwei seiner Angestellten, die bei einer Explosion getötet wurden.
Bei einer Reihe von Attacken auf Polizeiwachen in Kano habe es hingegen keine Toten gegeben, teilte die Polizei mit. Bei einer Schiesserei zwischen Polizisten und Angreifern sei ein Polizist angeschossen worden.
Der Norden Nigerias wird seit Monaten von blutigen Anschlägen und Überfällen von Boko Haram erschüttert. Seit Jahresbeginn wurden bereits mehr als 200 Menschen getötet. Allein bei einer Anschlagsserie am 20. Januar in Kano wurden mindestens 185 Menschen getötet, darunter dutzende Polizisten.
Boko Haram kämpft für einen islamischen Staat im überwiegend muslimisch geprägten Norden Nigerias. Der Süden des Landes ist dagegen vorwiegend von Christen bewohnt.