Fünf Tage nach der Erstürmung des Parlaments in Mazedonien durch Nationalisten sind in der Hauptstadt Skopje am Dienstag erneut tausende Menschen auf die Strasse gegangen. Sie protestierten gegen eine Beteiligung ethnischer albanischer Parteien in der Regierung.
«Mazedonien, Mazedonien», riefen die Demonstranten und schwenkten Nationalflaggen. Zwischenfälle gab es zunächst nicht, allerdings wurde Medienberichten zufolge ein selbstgebauter Brandsatz in der Nähe des Parlaments entdeckt.
Rund hundert teils maskierte Demonstranten waren am vergangenen Donnerstag gewaltsam in das Parlamentsgebäude in Skopje eingedrungen, hatten mazedonische Flaggen geschwenkt und die Nationalhymne gesungen. Bei den Auseinandersetzungen gab es mehr als hundert Verletzte, darunter auch Abgeordnete.
Mazedonien ist seit 2015 durch eine politische Krise gelähmt. Auch Parlamentswahlen im Dezember hatten keinen Ausweg gebracht. Präsident Gjorge Ivanov weigert sich seitdem, dem bisherigen Oppositionsführer Zoran Zaev ein Mandat zur Regierungsbildung zu erteilen, obwohl dieser mit den albanischen Abgeordneten eine Mehrheit im Parlament hätte. 20 bis 25 Prozent der rund 2,1 Millionen Einwohner Mazedoniens gehören der albanischen Minderheit in dem Balkanland an.