Zum Beginn der Touristenhochsaison in Thailand sind heute wieder Zehntausende Demonstranten aus Protest gegen die Regierung auf die Strasse gegangen. Regierungsgegner blockierten in der Millionenstadt grosse Kreuzungen.
Sie verwandelten wichtige Durchfahrtstrassen in riesige Fussgängerzonen und sorgten stellenweise für Verkehrschaos.
Tausende Demonstranten, die meisten von ihnen Frauen, zogen zum Haus der Regierungschefin Yingluck Shinawatra und veranstalteten ein Pfeifkonzert mit Trillerpfeifen. Andere legten Trauergebinde nieder. «Wir haben Dich so satt» und «Du bist widerlich» stand auf Englisch auf einigen Plakaten. Yingluck war nach Medienberichten im Norden des Landes.
Die Massenproteste zeigten, dass die Mehrheit der Menschen politische Reformen wolle, sagte Protestanführer Suthep Thaugsuban nach Medienberichten bei einer Kundgebung. «Wenn Yingluck und ihre Übergangsregierung nicht gehen, werden noch mehr Leute demonstrieren und sie von ihren Posten zwingen.»
Yingluck hat zwar unter dem Druck der seit November laufenden Massenproteste Neuwahlen für den 2. Februar ausgerufen. Doch das reicht den Demonstranten nicht. «Bei einer neuen Wahl würde die Thaksin- Bande nur wieder gewinnen», sagt einer der Demonstranten, Verkäufer Wittaya Uampakdee.
Sie plädieren zunächst für eine ungewählte Regierung aus Technokraten, die das politische System reformieren soll, um einen neuen Sieg von Getreuen Yinglucks oder ihres Bruders Thaksin Shinawatra zu verhindern.
Thaksin wurde 2006 vom Militär gestürzt und flüchtete vor einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs ins Exil. Von dort zieht er weiter die Fäden der Regierung.
Oppositionspartei kündigt Wahl-Boykott an
Die Machtbasis der Shinawatras sind die ländlichen Gebiete im Norden des Landes. Sie haben seit 2001 jede Wahl gewonnen. Das Gros der Demonstranten sind dagegen Städter und wohlhabendere Einwohner des Südens. Sie werfen den Shinawatras Machtspiele zur eigenen Vorteilnahme vor.
«Thaksin hat die Stimmen der Armen mit populistischen Massnahmen gekauft», sagte Wittaya. «Wir haben nichts dagegen, den Armen zu helfen, aber das darf die Wirtschaft nicht kaputt machen.» So garantiert die Regierung zum Beispiel Reisbauern einen hohen Preis für ihre Ernte. Dafür sind Milliardenbeträge nötig.
Die Oppositionspartei «Die Demokraten» mit 160 der 500 Parlamentssitze kündigte einen Boykott der Wahlen an. Suthep sass für die Partei bis vor kurzem im Parlament und war einer ihrer Anführer. Er legte sein Mandat nieder, um die Strassenproteste zu organisieren.