Die syrische Luftwaffe hat am Donnerstag erneut Angriffe auf Vororte der Hauptstadt Damaskus und auf Dörfer in der nordwestlichen Provinz Idlib geflogen. Auch in der nördlichen Handelsmetropole Aleppo und in der südlichen Provinz Daraa hielten die Kämpfe an.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete unter Berufung auf Oppositionsaktivisten, Helikopter hätten in Damaskus den südlichen Vorort Hadschar al-Aswad angegriffen. Zudem habe nordwestlich der Hauptstadt ein Kampfflugzeug den Vorort Harasta bombardiert.
In der Provinz Idlib hätten Jagdbomber drei Angriffe auf die Dörfer Tell Manass und Maar Schamarin geflogen, erklärte die Beobachtungsstelle. Um das Militärlager von Wadi Deif habe es Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen gegeben.
Rebellen erschiessen Gefangene
Angehörige einer Rebelleneinheit haben in der syrischen Provinz Idlib mehrere gefangene Soldaten erschossen. Das geht aus einer Videoaufnahme hervor, die von der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Nach Angaben der Organisation, die der Opposition nahesteht, wurde das Video nach einem Angriff bewaffneter Regimegegner auf einen Kontrollpunkt der Truppen von Präsident Baschar al-Assad nahe der Ortschaft Sakarib aufgenommen.
Es zeigt, wie am Boden liegende Männer, die teilweise Uniform tragen, erst getreten, beschimpft und dann erschossen werden. Bei Angriffen der Rebellen auf drei Strassensperren der Regierungstruppen im Bezirk Sarakib sollen insgesamt 28 Soldaten und fünf Kämpfer ums Leben gekommen sein.
Vorwürfe an internationale Gemeinschaft
Der oppositionelle Syrische Nationalrat (SNC) hat der internationalen Gemeinschaft die Schuld für die Radikalisierung der Rebellen gegeben. Durch ihren Mangel an Unterstützung für das syrische Volk sei sie für die Zunahme des Extremismus verantwortlich, sagte der SNC-Präsident Abdel Basset Saida der Nachrichtenagentur AFP.
Angesichts der anhaltenden Angriffe der Armee herrsche „Chaos und Hoffnungslosigkeit“ in Syrien, weshalb es nur „natürlich“ sei, dass sich Extremismus ausbreite.
Islamistische Kämpfer aus anderen Ländern
Die US-Aussenministerin Hillary Clinton hatte am Mittwoch gesagt, sie habe „besorgniserregende Informationen“ zu ausländischen Extremisten, die den Syrien-Konflikt zu ihrem Zweck zu missbrauchen suchten. Saida sagte dazu, die Staatengemeinschaft müsse die Schuld bei sich selber suchen. „Wie hat sie den Syrern geholfen, den mörderischen Wahnsinn des Regimes zu stoppen?“
Seit langem gibt es Anzeichen, dass islamistische Kämpfer aus dem Irak und anderen Ländern zunehmend den Aufstand in Syrien beeinflussen. Einige der kampfstärksten Rebellenbrigaden sollen inzwischen aus radikalen Islamisten gebildet sein.