Eine Zunahme der Flugbewegungen auf dem Flughafen Basel-Mülhausen hat 2016 zu mehr Fluglärm am späten Abend geführt. Stärker belastet als im Vorjahr waren in den Nachtstunden erneut insbesondere die Gebiete südlich des Flughafens.
Insgesamt höher als im Vorjahr waren die gemessenen Fluglärmwerte zwischen 23 und 24 Uhr, wie aus dem am Mittwoch vorgelegten Bericht der Fluglärmkommission hervorgeht, den die Regierungen beider Basel zuhanden der Parlamente verabschiedet haben. Grund dafür sei der Anstieg der Flugbewegungen in dieser Stunde um rund 10 Prozent auf knapp 2000 Starts und Landungen.
Zwischen 22 und 23 Uhr nahm die Lärmbelastung zudem an den Messstationen nahe der Hauptabflugrouten im Süden zu, in Allschwil BL sowie Häsingen und Buschwiller im Elsass. Zudem zeige sich die Bewegungszunahme im Süden an den höheren Messwerten der Station im elsässischen Bartenheim. Tiefere Werte wurden dagegen an den Stationen Basel-Neubad, Neuallschwil und Binningen BL gemessen.
Diese Entwicklung ist eine Folge der vermehrten Starts in Richtung Süden, wie es weiter heisst. Aufgrund der Zunahme an Flügen sei es betrieblich schwieriger geworden, die in den Nachtstunden bevorzugte Ausrichtung der Pistennutzung für Starts als auch für Landungen nach Norden umzusetzen. Bereits 2015 hatte die Lärmbelastung in den Gebieten südlich des Flughafens zugenommen.
Im Weiteren gab 2016 es einen Anstieg der Spitzenlärmwerte. Zwischen 22 und 6 Uhr wurden 4553 (Vorjahr: 4027) Flüge mit über 70 Dezibel registriert, was dem Verkehrszuwachs in den Nachtstunden entspreche. Sehr laute Flüge mit über 90 Dezibel wurden insgesamt sechs (Vorjahr: 5) gemessen. Diese fanden alle am Tag statt.
Massnahmen in Diskussion
Für die Fluglärmkommission stehe ausser Frage, dass «ernsthaft Massnahmen diskutiert werden müssen», mit denen die Lärmbelastung insbesondere in der Nacht gedämpft werden kann, wie sie im Bericht festhält. Vorschläge aus dem Baselbieter Landrat vom vergangenen November dazu sollen im Herbst beraten werden.
Der Landrat hatte der Baselbieter Regierung den Auftrag erteilt, sich für eine Überwachung und Auswertung der maximalen Lärmwerte in den Nachtstunden zu engagieren. Zudem wurde die Regierung beauftragt sich verstärkt für ein verlängertes Nachtflugverbot von 23 bis 6 Uhr einzusetzen sowie für höhere lärmabhängige Start- und Landegebühren.
Ein Regierungsantrag ist im Flughafenverwaltungsrat inzwischen besprochen worden, wie der Landratsvorlage zu entnehmen ist. Dabei sei beschlossen worden, die Thematik mit der sich in Arbeit befindlichen Strategie für die Flughafenentwicklung 2030 zu behandeln. Seit 1. April 2017 sind zudem höhere Zuschläge für Starts und Landungen zwischen 22 und 24 Uhr in Kraft.
Lärmschutzbestimmungen eingehalten
Insgesamt könne die Verteilung und das Ausmasse des Fluglärms 2016 jedoch mit den Situationen der Vorjahre verglichen werden, heisst es im Bericht weiter. Am Tag lag die Lärmbelastung trotz mehr Flugbewegungen leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Die Lärmschutzbestimmungen seien vollumfänglich eingehalten worden.
Die Zahl der Flugbewegungen in der Sperrzeit zwischen Mitternacht und 5 Uhr blieb mit 279 auf Vorjahresniveau. 199 dieser Bewegungen seien Rettungsflüge gewesen. Für die restlichen Flüge waren, etwa im Rahmen des Uefa-Euro-League-Finals in Basel, vorgängig Ausnahmebewilligungen erteilt worden.
Die Quote der Südlandungen sank von 8,02 auf 5,9 Prozent, was auf die viel seltener aufgetretenen Nordwindlagen zurückzuführen sei. Insgesamt wurden am EuroAirport im vergangene Jahr 95’545 Starts und Landungen registriert, was einer Zunahme von rund 1 Prozent oder 1’186 Flugbewegungen gegenüber dem Vorjahr entspricht.