Bei einem erneuten Massaker im Südosten Kenias sind am Montag nach Angaben des Roten Kreuzes mindestens 33 Menschen getötet worden. Acht weitere Opfer des Angriffs seien mit Verletzungen ins Spitals eingeliefert worden, sagte eine Sprecherin des kenianischen Roten Kreuzes.
Ein Rettungshelfer vor Ort sagte, unter den Toten seien mindestens sieben Polizisten und acht Kinder. Nach Angaben des Roten Kreuzes griffen mehr als 500 Menschen das Dorf Kilelengwani und eine Polizeistation im Bezirk Tana River an und steckten Häuser in Brand.
„Die Spannung in der Gegend ist weiter hoch, aber die Kämpfe sind beendet“, sagte der vor Ort tätige Rot-Kreuz-Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP.
Der Chef des kenianischen Roten Kreuzes, Abbas Gullet, nannte die Situation in der Gegend „gefährlich“. „Es muss dringend etwas getan werden“, sagte er am Montag. „Nicht einmal die Leichen wurden entfernt.“ Gullet sagte, 167 Häuser seien abgebrannt worden.
Der Bezirk Tana River ist seit langem Schauplatz von Spannungen zwischen den rivalisierenden Volksgruppen Pokomo und Orma. Die Orma sind hauptsächlich umherziehende Viehzüchter, die Pokomo dagegen sesshafte Bauern.
Zwischen den beiden Stämmen gebe es zwar immer wieder Auseinandersetzungen über Land- und Wasserressourcen, die jüngste Eskalation könnte aber auch politische Hintergründe haben, sagte Gullet.
Attacken und Gegen-Angriffe
Zwischen den beiden Volksgruppen kommt es immer wieder zu Attacken und Gegen-Attacken. So hatten in der Nacht zum 22. August Pokomo in der Region 52 Orma, hauptsächlich Frauen und Kinder, getötet. Die Angreifer gingen äusserst brutal vor und töteten ihre Opfer unter anderem mit Hacken.
Am Freitag hatten Angreifer – offenbar aus Rache – mindestens zwölf Pokomo erschossen. Den bislang letzte Angriff am Montag verübten nach Angaben aus Polizeikreisen dann wieder Pokomo. Dabei sollen auch Speere und Messer benutzt worden sein. 2001 waren bei Zusammenstössen zwischen den beiden Volksgruppen im selben Bezirk mehr als 130 Menschen getötet worden.