Nach dem Tod eines Zehnjährigen durch Polizeischüsse in einem Elendsviertel in Rio de Janeiro hat es am Sonntag erneut Proteste gegen Polizeigewalt in der brasilianischen Metropole gegeben. Aktivisten der Organisation Rio de Paz zogen zum Strand von Copacabana.
Sie trugen symbolisch einen weissen Sarg im Sand zu Grabe. Damit erinnerten sie an den Tod eines Jungen, der am Donnerstag bei einem Polizeieinsatz in einer Favela getötet worden war.
In den Händen hielten die Demonstranten Schilder mit den Namen von 18 Kindern, die zwischen 2007 bis 2015 bei Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Drogenbanden in den Elendsvierteln von Rio ums Leben kamen. Auch der Zehnjährige starb nach Angaben der Polizei bei einem Schusswechsel mit Drogenhändlern, seine Eltern erklärten jedoch, er sei durch gezielte Polizeigewalt getötet worden.
Der Gründer von Rio de Paz, Antônio Carlos Costa, sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Protest sei als «Weckruf» für die brasilianische Bevölkerung zu verstehen. Die Hauptursache für den gewaltsamen Tod so vieler junger Menschen sei «die Kluft zwischen Arm und Reich». Bereits in den vergangenen Tagen hatte es wegen des jüngsten tödlichen Vorfalls Proteste gegeben.