Hunderte Demonstranten haben in Venezuela erneut gegen Präsident Nicolás Maduro protestiert. Einen Tag vor einer angekündigten Grosskundgebung der Regierung zogen die meist jungen Demonstranten am Freitag durch das Zentrum von Caracas.
Einige von ihnen blockierten später eine Autobahn im Osten der Hauptstadt, sie wurden von der Polizei mit Tränengas von der Strasse vertrieben. Angeheizt wurde die Stimmung unter den Demonstranten durch Angaben des Internet-Nachrichtendienstes Twitter, dass die Weitergabe von Fotos auf dem Dienst in Venezuela blockiert sei.
«Wir denken, dass die Regierung sie blockiert», schrieb ein Sprecher des US-Unternehmens der Nachrichtenagentur AFP in Washington. Zuvor hatten sich mehrere Demonstranten in Venezuela beklagt, dass sie keine Fotos von den Protestmärschen versenden konnten.
Die Demonstranten sind auf die sozialen Netzwerke angewiesen, um Informationen über ihre Proteste zu verbreiten. Die Fernsehsender des Landes berichten offenbar aus Angst vor Repressalien nicht. Der nationale Rundfunkrat hatte unlängst mit «Sanktionen» für alle Medien gedroht, «die Gewalt propagieren».
Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Demonstranten und Sicherheitskräften waren in den vergangenen Tagen mehrere Menschen getötet worden. Für Samstag hat die Regierung ihre Anhänger zu einer Grosskundgebung aufgerufen.
Venezuela ist das Land mit den weltweit grössten Ölreserven. Dennoch liegt die Wirtschaft am Boden, die Inflationsrate liegt bei mehr als 50 Prozent pro Jahr.