In Chiles Hauptstadt haben erneut zehntausende Studenten gegen die Bildungsreform von Präsidentin Michelle Bachelet protestiert. Kritisiert wurde zudem das harte Vorgehen der Polizei gegen frühere Demonstrationen.
Nach Angaben der Organisatoren nahmen am Donnerstag (Ortszeit) rund 100’000 Menschen an dem Protestmarsch in Santiago de Chile teil. Dabei gab es Zusammenstösse zwischen Demonstranten und der Polizei. Vier Einsatzkräfte wurden verletzt, es gab mehrere Festnahmen.
Die Proteste begannen am frühen Morgen, als Studenten Müll auf den Strassen in Brand setzten, um den Verkehr zu blockieren. Dann versammelten sich die Demonstranten vor dem Bildungsministerium und dem Sitz des staatlichen Fernsehens.
Einige vermummte Demonstranten griffen Polizeibeamte mit Stöcken und Steinen an. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer gegen sie ein. Nach Angaben der Polizei errichteten die Studenten in der Nacht erneut Barrikaden und plünderten Geschäfte. Auch in der Hafenstadt Valparaíso gab es bei einer Studentendemonstration Zusammenstösse.
«Wir sind noch weit davon entfernt, unsere Träume zu verwirklichen. Die Reformen sind vollkommen unzureichend», sagte die Studentenführerin Claudia Arevalo. Den Studenten geht die Bildungsreform der linken Präsidentin Bachelet nicht weit genug. Die Staatschefin steht zudem wegen mehrerer Korruptionsskandale in ihrem Umfeld in der Kritik.
Die Stimmung wurde zudem dadurch aufgeheizt, dass bei einer Demonstration vergangene Woche in Valparaíso ein Student durch einen Wasserwerfer der Polizei lebensgefährlich verletzt worden war.