Fabian Cancellara muss die Tour de France aufgeben. Der als Leader gestartete Berner bricht sich bei einem schweren Sturz auf der 3. Etappe wie schon im Frühjahr Brüche an zwei Lendenwirbeln zu.
Einen Tag nach der unerwarteten Übernahme des Leadertrikots kam für Cancellara auf bitterste Weise das Aus. Der Berner war 58 km vor dem Ziel in einen schweren Massensturz verwickelt, als der Franzose William Bonnet vom Team FD-Jeux gleich mehrere Kontrahenten zu Boden riss. Auch Cancellara überschlug sich mit seinem Velo mehrmals und zog sich Verletzungen zu, die das Weiterfahren in der diesjährigen Tour verunmöglichen. «Ich hatte gehofft, mich zwischen den Gestürzten durchzuschlängeln. Dann kam ich jedoch in eine Abflussrinne und wurde von hinten getroffen. Danach weiss ich nicht mehr was geschah», beschrieb er seinen Sturz. Daraufhin wurde das Rennen zuerst neutralisiert und anschliessend vom französischen Rennleiter Christian Prudhomme für einige Minuten unterbrochen.
Cancellara konnte die Etappe nach kurzer Pflege wieder aufnehmen, hielt sich danach aber stets im hinteren Teil des Feldes auf. Rund 20 km vor dem Ziel konnte der Leader des Teams Trek aufgrund der Verletzungen das horrende Tempo an der Spitze nicht mehr mitgehen. Schon nach der Zieldurchfahrt hatte Cancellara über ähnliche Schmerzen im Rückenbereich geklagt, wie er sie nach seinem Sturz Ende März in Harelbeke verspürte, als er sich ebenfalls zwei Lendenwirbel gebrochen hatte. Zur Untersuchung wurde er ins Spital gebracht, wo die niederschmetternde Diagnose «zwei gebrochene Lendenwirbel» gestellt wurde.
Der Spanier Rodriguez kletterte die Mur de Huy, die sonst jedes Jahr an der Flèche Wallonne befahren wird, am schnellsten hoch und gewann zeitgleich vor Christopher Froome. Dank den Bonifikationssekunden für Rang 2 übernahm Froome die Führung im Gesamtklassement. Der Brite führt das Gesamtklassement eine Sekunde vor dem Deutschen Tony Martin an.
Am Dienstag folgt die längste Etappe der 102. Tour de France. Vom belgischen Startort Seraing kehrt die Rundfahrt nach Frankreich zurück. 13,3 der 223 km nach Cambrai führen über Kopfsteinpflaster und versprechen erneut viel Spannung. Insgesamt sind auf den letzten 46 km sieben Pavé-Passagen zu befahren.