Behinderte haben bei der Bildung aufgeholt. Ansonsten hat sich an ihrer Situation in den letzten Jahren nichts verbessert. Finanziell geht es sogar eher bergab.
Galten im Jahr 2007 noch 14 Prozent der Personen mit Behinderungen als armutsgefährdet, so stieg diese Quote bis 2012 auf 19 Prozent. Das zeigen die Zahlen, die das Bundesamt für Statistik (BFS) zehn Jahre nach Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes veröffentlicht hat.
Behinderte, die im Alltagsleben stark eingeschränkt sind, sind noch stärker armutsgefährdet. 2012 waren es 25 Prozent. In der übrigen Bevölkerung hat sich der Anteil der Personen, die mit einem deutlich tieferen Einkommen als der Durchschnitt auskommen müssen, zwischen 2007 und 2012 nicht verändert.
Der einzige Bereich, in dem der Graben in diesem Zeitraum kleiner geworden ist, betrifft die Bildung. Bei den Behinderten nahm der Anteil der Personen mit Tertiärabschluss (Universität, höhere Berufsbildung) stärker zu als als beim Rest der Bevölkerung. Bei erstere stieg er von 16 auf 22 Prozent (+40 Prozent), bei der übrigen Bevölkerung von 24 auf 30 (+27 Prozent).
Rückstand bei Beschäftigung und Zufriedenheit
Die Quote der Beschäftigten blieb gemäss BFS in den fünf Jahren sowohl bei den Menschen mit Behinderungen wie auch bei der restlichen Bevölkerung stabil. Bei den Behinderten lag die Arbeitsmarktbeteiligung 2012 mit 68 Prozent weiter rund 17 Prozentpunkte tiefer als bei der übrigen Bevölkerung.
Auch bei der allgemeinen Lebenszufriedenheit und der Mobilität stellt das BFS keine Veränderungen fest. 2012 wiesen Behinderte auf einer Skala von 0 («überhaupt nicht zufrieden») bis 10 («sehr zufrieden») eine mittlere Zufriedenheit von 7,3 Punkten auf, gegenüber 8,2 Punkten bei der übrigen Bevölkerung.
Trotz den Bemühungen der ÖV-Unternehmen, den Zugang zu ihren Infrastrukturen zu verbessern, wurden die Probleme der Personen mit einer Behinderung nicht kleiner. Während 2007 insgesamt 90 Prozent von ihnen Züge und Busse selbstständig benützen konnten, waren es fünf Jahre später 88 Prozent.