In den USA hat die Erschiessung eines schwarzen Jugendlichen durch die Polizei erneut Unruhen ausgelöst. Ein überwiegend von Schwarzen bewohnter Vorort von St. Louis im Bundesstaat Missouri wurde zwei Tage lang von Ausschreitungen erschüttert.
Erneut gibt es in den USA Unruhen aufgrund der Erschiessung eines schwarzen Jugendlichen durch die Polizei. In einem vorwiegend afroamerikanischen Vorort von St. Louis (Missouri) kommt es seit zwei Tagen zu starken Ausschreitungen.
Bis zum frühen Dienstagmorgen wurden nach Polizeiangaben mehr als 50 Menschen festgenommen. Der 18-jährige Michael Brown starb am Samstagnachmittag durch eine Polizeikugel. Die genauen Umstände sind nicht geklärt.
Der Fall weckt Erinnerungen an den Tod des 17-jährigen schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin, der 2012 in Florida von einem Mitglied einer privat organisierten Bürgerwehr erschossen wurde, angeblich aus Notwehr. Die Tat löste landesweite Proteste aus, die vor rund einem Jahr wieder aufflammten, nachdem der Täter von einem Gericht freigesprochen worden war.
Untersuchung durch FBI
Der Tod Browns wird auch von der Bundespolizei FBI untersucht. Nach Angaben der örtlichen Polizei befand sich der Jugendliche in einem Polizeiwagen, als es dort zu einem Kampf kam, in dessen Verlauf ein Schuss fiel. Anschliessend habe ein Beamter mehrere weitere Schüsse abgegeben, bevor er das Auto verlassen habe.
In Medien wurde ein Augenzeuge mit den Worten zitiert, Brown habe die Arme gehoben, um der Polizei zu zeigen, dass er unbewaffnet sei. Identität und Hautfarbe des Polizeibeamten wurden nicht genannt. Die Polizeiwache des 21’000-Einwohner-Vororts Ferguson besteht aus 53 Beamten, nur drei davon sind schwarz.
Schwere Ausschreitungen
In Ferguson waren bis in den späten Montagabend hinein immer wieder Schüsse zu hören. Die Polizei feuerte Tränengas auf Demonstranten, die Steine und Flaschen auf die Beamten warfen. Zuvor hatte die aufgebrachte Menge Autos aufgebrochen und Gebäude beschädigt. Mindestens zwei Dutzend Geschäfte wurden beschädigt. Es kam zu Plünderungen und Brandstiftung.
«Wir werden das nicht einfach so hinnehmen», sagte die 18-jährige Demonstrantin Dreya Harris. «Die Menschen haben wie im Fall von Trayvon Martin das Gefühl, dass es keine Gerechtigkeit gibt.» Browns Familie engagierte einen Anwalt, der bereits Martins Familie vertreten hatte.