Die ersten elf Asylbewerber sind diese Woche in die in Aarau aufgestellten Armeezelte eingezogen. Insgesamt stehen im Kanton Aargau 13 Zelte für bis zu 140 Asylbewerber. Die Zelte, die rund 100 Tage lang genutzt werden, sind zweckmässig eingerichtet.
Im Garten der kantonalen Unterkunft im ehemaligen Kantonsschülerhaus in Aarau stehen sieben Zelte. Bei den Unterkünften in Buchs und Villmergen bauten Armeeangehörige im Auftrag des Kantons je drei weitere Zelte auf. Der Aargau ist der erste Kanton, der Asylbewerber in Militärzelten einquartiert.
Die 14 mal 5 Meter grossen Zelte sind zweckmässig eingerichtet. Das zeigte ein Besichtigungstermin in Aarau am Freitag für die zahlreich aufmarschierten Medienvertreter. In einem Zelt stehen zehn neue Betten. Diese sind jeweils abgetrennt durch Metallkästen für Kleider und persönliche Gegenstände der Asylbewerber. Für Licht sorgen Neonröhren.
Der Boden in den Zelten ist mit Holzplatten ausgelegt. Zu den Zelten führen Holzstege, die mit grünem Kunstrasen überzogen sind. Die sanitären Anlagen, die Küche und die Waschmaschine befinden sich Containern. Einzelne Asylbewerber merkten gegenüber Medienvertretern an, in den frühen Morgenstunden sei es in den Zelten ziemlich kühl.
Gleicher Tagesablauf wie alle anderen
Die in den Armeezelten schlafenden Asylbewerber hätten den gleichen Tagesablauf wie alle andere Asylsuchenden, sagte Roland Juen, Leiter Sektion Asyl im kantonalen Departement Gesundheit und Soziales. Sie würden selbst kochen und seien für die Sauberkeit in den Zelten verantwortlich. Ein Zelt steht als Aufenthaltsraum zur Verfügung.
Die neue Einrichtungen in den Zelten werden gemäss Juen später in anderen Unterkünften eingesetzt. Der Kanton Aargau hat sich zum Ziel gesetzt, Asylsuchende oberirdisch statt in unterirdischen Anlagen einzuquartieren, wie es es hiess.
Armeezelte sind ein Provisorium
Die 13 Armeezelte, die der Kanton als «temporäre mobile Infrastrukturen» bezeichnet, werden gestaffelt bezogen. Ab der kommenden Woche werden auch die je drei Zelte in Buchs und Villmergen genutzt. Sie stehen ebenfalls neben bestehenden Asylunterkünften.
Die Zelte würden nach den Sommermonaten wieder verschwinden, sagte Balz Bruder, Mediensprecher des DGS. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten die so genannten Geschützten Operationsstellen (GOPS) bei den Spitälern in Baden, Muri, Laufenburg und Aarau zur Verfügung stehen. Diese Anlagen befinden sich jedoch unter der Erde.
Für das Aufstellen der Zelte und deren Miete muss der Kanton dem Bund nichts bezahlen. Der Kanton hatte beim Verteidigungsdepartement ein entsprechendes Gesuch gestellt. Die Armee habe sich sehr «unbürokratisch und pragmatisch» verhalten, sagte Bruder.
Im Aargau besteht gemäss Bruder eine «schwierige Unterbringungssituation». Die Lage sei jedoch weder dramatisch noch befinde sich der Kanton in einer Notlage. Derzeit leben im Aargau rund 2600 Asylbewerber.