Nach dem Flop mit den Ikea-Häuschen ist die Ersatzlösung aus Holzspanplatten rechtzeitig fertig geworden: Die ersten Flüchtlinge ziehen am Montagnachmittag in die Zürcher Messehalle 9 ein.
In einem ersten Schritt ziehen rund 30 Flüchtlinge in die Holzhäuschen. Die anderen 220 Menschen, die in der zweistöckigen Messehalle untergebracht werden, sollen in den kommenden Tagen etappenweise ihr Lager beziehen. Die Flüchtlinge, die vorwiegend aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und dem Irak kommen, waren bis anhin in einem kantonalen Zentrum untergebracht.
Gemütlich ist es in den Hüttchen nicht, wie ein Augenschein vor Ort zeigt. Vier Betten, vier Schränke, ein Tisch, vier Stühle. Durch vergitterte Öffnungen dringt etwas Tageslicht. Fenster im eigentlichen Sinn gibt es keine. «Es ist das Minimum, das es zum Leben braucht», sagte Thomas Kunz, Direktor der Asyl Organisation Zürich AOZ. Etwas Privatsphäre sei möglich, dennoch seien die Häuschen nur eine Übergangslösung.
Ikea-Häuschen sind eingelagert
Die Flüchtlinge werden einige Wochen oder Monate hier leben – so lange, bis die Stadt Zürich regulären Wohnraum für sie gefunden hat. Kunz ist froh, dass nach dem Debakel mit den brandgefährlichen Ikea-Hüttchen überhaupt so schnell eine andere Lösung gefunden wurde. «Ich bin sehr erleichtert, dass die Häuschen termingerecht fertig wurden.» Da hätten viele Leute über die Feiertage Überstunden geleistet.
Um die Ordnung in der Messehalle sicherzustellen, ist rund um die Uhr ein Betreuungsteam anwesend. Was das grosse Thema sein wird, weiss Kunz bereits vor der Vollbelegung: «Der Lärm in der Halle dürfte ein Problem werden.» Da werde man eine Lösung finden müssen.
Im Gegensatz zu den Vorgänger-Häuschen haben die Holzunterkünfte den Brandtest bestanden. Die kantonale Gebäudeversicherung gab noch im alten Jahr grünes Licht für die Ersatzlösung. Was mit den abgebauten Ikea-Plastikhüttchen passiert, ist noch unklar. Sie liegen gegenwärtig in einem Lager.
Die Stadt möchte sie Ikea zurückgeben – und ihr Geld zurück. Die Verhandlungen dazu seien aber noch nicht geführt worden. «Wir haben unsere ganze Energie jetzt in die Ersatzlösung gesteckt», sagte Kunz.