Die erste Fotografie der Welt ist nach über 50 Jahren erstmals wieder in Europa zu sehen. Die Reiss-Engelhorn-Museen zeigen die 1826 von dem Franzosen Joseph Nicéphore Niépce aufgenommene Heliografie „Blick aus dem Fenster in Le Gras“ ab dem 9. September.
Dies teilte das Museum in Mannheim am Mittwoch mit. Die Fotografie, die in der Sonderausstellung „Die Geburtsstunde der Fotografie. Meilensteine der Gernsheim-Collection“ präsentiert wird, liegt sonst im Harry Ransom Center der Universität Texas in Austin, das seine Sammlungsstücke bisher nie verliehen hat.
In der in Mannheim geplanten Schau, die Einblicke in die Fotografie des 19. und 20. Jahrhunderts bieten soll, ist erstmals die Sammlung des Foto-Pioniers Helmut Gernsheim (1913-1995) als Ganzes zu sehen.
Deren historischer Teil ist seit 1963 im Besitz des Harry Ransom Cente in Texas, der zeitgenössische gehört seit gut zehn Jahren den Reiss-Engelhorn-Museen. „Blick aus dem Fenster in Le Gras“ ist Teil der historischen Gernsheim-Sammlung.
Das Werk galt nach seiner letzten Präsentation anlässlich einer Ausstellung im Londoner Crystal Palace 1898 über fünf Jahrzehnte lang als verschollen. Erst nach langjähriger detektivischer Suche spürte Gernsheim das Bild 1952 in einem eingelagerten Überseekoffer in London wieder auf.
Mit dieser Entdeckung datierte Gernsheim die Geburtsstunde der Fotografie um 13 Jahre vor. Bisher hatte das Jahr 1839 als deren offizielles Erfindungsjahr gegolten. In Europa war das Bild zum letzten Mal im Sommer 1961 im Stadtmuseum München in der Ausstellung „120 Jahre Fotografie“ zugänglich.