Die Schweizer Nationalmannschaft erleidet an der WM in Paris im dritten Spiel die erste Niederlage. Das Team von Trainer Patrick Fischer unterliegt Frankreich 3:4 nach Penaltyschiessen.
Trotz der Niederlage liegen die Schweizer in der Gruppe B nach drei Partien mit sechs Punkten hinter dem souveränen Titelverteidiger Kanada auf dem 2. Platz. Die Rangliste trügt allerdings, treffen sie doch noch auf die drei «Grossen» der Gruppe.
Während bei den Schweizern im Penaltyschiessen mit Damien Brunner, Vincent Praplan und Denis Hollenstein sämtliche Schützen versagten, traf für die Franzosen Stéphane Da Costa. Der Gastgeber hatte schon in der Verlängerung, in der die Schweizer während rund zwei Minuten mit einem Mann weniger spielen mussten, dem Sieg mehrmals nahe gestanden. In der 64. Minute gelang Leonardo Genoni gegen Kevin Hecquefeuille ein «Big Save».
In der regulären Spielzeit hatten die Schweizer eine 2:1- und 3:2-Führung verspielt. Das 3:2 vor 6747 Zuschauern erzielte in der 54. Minute Andres Ambühl, der schon gegen Slowenien getroffen hatte. Der 14-fache WM-Teilnehmer bewahrte allein vor dem französischen Keeper Cristobal Huet die Ruhe. Das Tor fiel während einer Druckphase der Schweizer. In der 56. Minute gelang aber Anthony Rech nach einem gewonnenen Bully mit einem Schuss aus der Drehung der erneute Gleichstand.
Für die Schweizer Wende vom 0:1 (3.) zum 2:1 (24.) zeichnete Praplan im Mitteldrittel mit zwei Toren innert 146 Sekunden verantwortlich. Der Ausgleich war für den Klotener Stürmer der erste Treffer überhaupt an einer WM. In der Vorbereitung war ihm schon gegen Russland ein Doppelpack gelungen. Beim 1:1 wurde Praplan von hinter dem Tor von Hollenstein angespielt, worauf er von halbrechts aus kurzer Distanz erfolgreich war. Das 2:1 erzielte er erneut nach einem Pass von Hollenstein. Zuvor hatte Gaëtan Haas den Puck herrlich an der Bande erkämpft.
Der Start in die Partie war den Schweizern gründlich missglückt. In der 3. Minute kassierten sie bereits den zweiten Shorthander (Tor in Überzahl) an diesem Turnier nach dem 1:4 der Slowenen im ersten Spiel.
Den Schweizern bleibt nur wenig Zeit, die Niederlage zu verdauen. Bereits am Mittwochnachmittag um 16.15 Uhr treffen sie auf Weissrussland, das am Dienstag einen Ruhetag genoss. Dann ist ein Sieg Pflicht, damit die Chancen auf eine Viertelfinal-Qualifikation weiterhin realistisch sind.
Schweiz – Frankreich 3:4 (0:1, 2:0, 1:2, 0:0) n.P.
Paris. – 6747 Zuschauer. – SR Odins/Öhlund (LAT/SWE), Kohlmüller/Suominen (GER/FIN). – Tore: 3. Auvitu (Perret/Ausschluss Janil!) 0:1. 22. Praplan (Hollenstein, Loeffel) 1:1. 24. Praplan (Hollenstein, Haas) 2:1. 44. Stéphane da Costa (Auvitu/Ausschluss Loeffel) 2:2. 54. Ambühl (Suter, Untersander) 3:2. 56. Rech (Meunier) 3:3. – Penaltyschiessen: Fleury – (gehalten), Brunner – (gehalten); Stéphane da Costa 0:1, Praplan – (gehalten); Bellemare – (daneben), Hollenstein – (gehalten). – Strafen: je 6mal 2 Minuten.
Schweiz: Genoni; Diaz, Furrer; Untersander, Kukan; Loeffel, Genazzi; Marti; Praplan, Haas, Hollenstein; Rüfenacht, Almond, Schäppi; Brunner, Ambühl, Bodenmann; Richard, Malgin, Suter; Herzog.
Frankreich: Huet; Hecquefeuille, Auvitu; Manavian, Besch; Janil, Dame-Malka; Raux; Rech, Bellemare, Roussel; Treille, Stéphane da Costa, Fleury; Perret, Meunier, Douay; Claireaux, Ritz, Lamperier; Teddy da Costa.
Bemerkungen: Schweiz ohne Suri, Schlumpf (nicht gemeldet), Schlegel (überzählig) und Hiller (Ersatztorhüter). – Pfostenschuss Ritz (55.). – Timeouts Schweiz (57.) und Frankreich (59:32). – Schüsse: Schweiz 26 (11-5-10-0-0); Frankreich 25 (5-9-6-4-1). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 0/5 (1 Shorthander kassiert); Frankreich 1/5.
Gruppe B: Slowenien – Norwegen 1:5 (0:3, 1:1, 0:1). Schweiz – Frankreich 3:4 (0:1, 2:0, 1:2, 0:0) n.P. – Rangliste: 1. Kanada 3/9 (17:3). 2. Schweiz 3/6 (11:8). 3. Norwegen 3/6 (8:6). 4. Frankreich 3/5 (11:7). 5. Tschechien 3/5 (11:8). 6. Finnland 3/4 (7:11). 7. Slowenien 3/1 (7:17). 8. Weissrussland 3/0 (3:15).