In Basel-Stadt und Aargau werden in diesen Tagen die ersten syrischen Flüchtlinge bei Privaten untergebracht. Vorabklärungen für private Platzierungen sind zudem in den Kantonen Bern, Luzern und Zürich im Gang, wie Stefan Frey von der Flüchtlingshilfe sagte.
Bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH) haben seit dem ersten Aufruf im vergangenen Oktober bereits über 100 Private Interesse daran bekundet, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. «Die Bandbreite reicht von der alleinstehenden pensionierten Lehrerin bis hin zum Bauernhof», sagte SFH-Sprecher Frey am Mittwoch.
Noch gibt es für Aufnahmewillige keine konkreten Anforderungen. «Es fehlt uns schlicht an Erfahrungen. Wir lassen uns vom gesunden Menschenverstand leiten», erklärte Frey gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Jeder Fall müsse einzeln abgeklärt werden.
Idealerweise sollte der Gastgeber aber beispielsweise mindestens ein Zimmer zur Verfügung stellen können und auch etwas Zeit haben, sich um die Flüchtlinge zu kümmern. Denn ein Aspekt des Projektes sei, den Menschen in der Schweiz die Integration zu erleichtern.
Das Projekt ist nicht auf syrische Flüchtlinge beschränkt. Aber im Moment sei der Bedarf bei syrischen Flüchtlingen am dringendsten. Syrer, die über den erleichterten Familiennachzug in die Schweiz kämen, hätten in der Regel mindestens die vorläufige Aufnahme vor sich. Das bedeute, dass sie über längere Zeit in der Schweiz bleiben werden.
Auf bestehende Strukturen zurückgreifen
Wichtig sei beim Projekt für die private Unterbringung von Flüchtlingen auch die Zusammenarbeit mit bestehenden Organisationen, in Basel etwa mit dem Schweizerischen Roten Kreuz und der Asylkoordination. «Diese Organisationen haben Strukturen vor Ort, auf die wir zurückgreifen können», sagte Frey.
Auch die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden sei wichtig. Einige der privaten Interessenten hätten signalisiert, dass sie die Flüchtlinge unentgeltlich aufnehmen wollen.
In Basel-Stadt sei jedoch vorgesehen, dass der Kanton die Gelder, die er vom Bund für Unterkunft und Verpflegung erhalte, auch den privaten Unterbringern zur Verfügung stelle. Die entstehenden Kosten für die Privaten sollten gedeckt werden, aber es könne wohl kaum von einer zusätzlichen, lukrativen Einnahmequelle ausgegangen werden.
Im Alltag wird auch mit Problemen gerechnet, etwa bei der Verständigung. Oft seien die Syrer aber gut ausgebildet und würden auch englisch oder eine andere Fremdsprache sprechen.
Zudem hätten sich Private gemeldet, die bereits im arabischen Raum gewesen seien und die Sprache beherrschten. «Verständigen wird man sich aber immer irgendwie können», sagte Frey. Zudem bestehe die Möglichkeit, auf bestehende Angebote zurückzugreifen, so beispielsweise auch auf Dolmetscher.